Karikaturen sind kommunikative Höchstleistungen, denn mit wenigen Strichen und oft ohne Worte werden hier komplexe Themen auf ein einziges Bild heruntergebrochen. Kein Wunder also widmet das Museum für Kommunikation den zeichnerischen Wunderwaffen jedes Jahr eine eigene Ausstellung. «Gezeichnet» versammelt jeweils die besten Pressezeichnungen des vorangegangenen Jahres, konkret: 200 Bilder von 50 Karikatur*istinnen aus der ganzen Schweiz.
Trotz Corona und geschlossenen Museen können diese Bilder derzeit begutachtet werden. Die Webseite des Museums für Kommunikation bietet online einen digitalen 360 Grad-Rundgang durch die 13. Ausgabe von «Gezeichnet». Der Augenschein zeigt: nebst dem Überthema Corona haben Ruedi Widmer, Caro, Tomz, Orlando und wie sie alle heissen, unter anderem Black Lives Matter, 5G, Brexit, Glencore, Kampfjet-Abstimmung, und natürlich auch die irren Präsidentschaftswahlen in den USA aufs Korn genommen.
Seit rund 25 Jahren im Karikaturen-Business ist auch Silvan Wegman, der unter dem Namen Swen regelmässig Zeichnungen im Nebelspalter, der Sonntagszeitung und anderen Formaten veröffentlicht. Ausserdem ist der 51-Jährige Teil des Teams, welches die Ausstellung «Gezeichnet» jeweils aufgleist. Im Beitrag spricht Wegmann unter anderem über den Unterschied von Westschweizer- und Deutschschweizer-Humor, über das raue Windchen, das derzeit in der Welt der Karikaturist*innen weht und darüber, wie er zu seinem persönlichen Stil fand.
«Gezeichnet» kann noch bis am 7. Februar 2021 auf dem 360 Grad-Online-Rundgang begutachtet werden. Parallel zur Ausstellung ist das Buch «Von Corona gezeichnet» erschienen. Darin versammelt sind rund 120 Zeichnungen von 52 Schweizer Pressezeichner*innen zum Thema Corona. Das Vorwort verfasste Bundesrat Alain Berset, der wohl nicht zuletzt aufgrund seiner einfachen Frisur und den ausgeprägten Augenbrauen ein beliebstes Sujet ist.