Heute im RaBe-Info: Ein Bremsmanöver könnte die Schweizer Klimaschutzmassnahmen blockieren, eine neue Studie fragt nach dem Befinden von Kindern mit speziellen Bedürfnissen in Zeiten von Corona und der Kosovo will einfach nicht zur Ruhe kommen.
Podcast der ganzen Sendung:
CO2-Gesetz kommt vors Volk
Das Referendum gegen das CO2-Gesetz ist zustande gekommen. Am Dienstag, 12. Januar hat das Komitee «Vernünftig bleiben» mit über 110 00 Unterschriften doppelt so viele Unterschriften wie nötig bei der Bundeskanzlei eingereicht, womit das CO2-Gesetz vors Volk kommt.
Im Referendumskomitee sitzen 13 Schweizer Verbände insbesondere aus der Erdöl- und Automobilindustrie, unterstützt werden sie von der SVP. Das Komitee kritisiert insbesondere die steigenden Öl- und Benzinpreise. Laut Komitee würden Benzin und Diesel um 12 Rappen pro Liter teurer, die Abgaben auf Heizöl und Gas würden mehr als verdoppelt.
Klimaschützer*innen verurteilen das Referendum als schädliches Bremsmanöver, welches dringliche Massnahmen blockiere. Unter ihnen ist auch Christian Lüthi, Geschäftsleiter der Klima-Allianz, ein Bündnis von rund 90 zivilgesellschaftlicher Klimaschutz-Organisationen und Personen. Die erfolgreiche Sammelaktion des Referendumskomitees hat ihn aufgrund der finanzstarken Erdöllobby und dem hohen Organisationsgrad der SVP wenig erstaunt. Laut Lüthi hat jedoch das Parlament mit dem neuen CO2-Gesetz den Bogen alles andere als überspannt. Auch mit dem Gesetz werde die Schweiz keineswegs zur Vorreiterin in Sachen Klimaschutz und es bleibe noch ein langer Weg bis zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Als ein erster Schritt Richtung effizientere Klimaschutzmassnahmen sei das neue CO2-Gesetz jedoch gerade im Hinblick auf die künftigen Generationen unerlässlich.
Spezielle Bedürfnisse in der Pandemie
Die Covid-Pandemie hat es in sich. Es sind herausfordernde Zeiten für uns alle – auch und gerade für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und ihre Familien.
Eine neue Studie untersucht nun, wie es Familien in der Corona-Situation ergeht, die Kinder mit speziellen Bedürfnissen in ihren Reihen haben. Federführend in dieser Studie ist unter anderem Andrea Samson, Professorin für Psychologie an der Fernuni Schweiz und am Heilpädagogischen Institut der Universität Freiburg.
Insgesamt werden derzeit Daten von über 10’000 Familien aus 78 verschiedenen Ländern ausgewertet. Anfänglich sei der Fragebogen nur in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch vorhanden gewesen, sagt Samson. «Weil sich aber weltweit viele Forschende für die gleiche Fragestellung interessierten, folgten weitere Übersetzungen.» Heute gibt’s den Fragebogen in 16 verschiedenen Sprache, eingesetzt wird er nicht nur in westlichen Ländern, sondern beispielsweise auch in China und Saudi Arabien.
Mit dem Fragebogen werden Familien mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen (dazu gehören Menschen mit Entwicklungsstörungen, mehr oder weniger seltenen genetischen Störungen und geistigen Behinderungen) hinsichtlich ihrer Situation während der Pandemie befragt. Der Fokus liegt dabei auf der allgemeinen Situation der Familie, deren Ängste und der Emotionsregulation von Eltern, Kindern mit speziellen Bedürfnissen und allfälligen Geschwistern.
Erste Auswertungen der Studie zeigen, dass vor allem zu Beginn der Pandemie die Angst-Kurve extrem in die Höhe schnellte. Auch wenn die Kurve im Verlauf der Zeit wieder abnahm, so ging sie doch nie auf den Ausgangspunkt zurück. «Kein schnelles An- und Abschwellen, sondern Dauerstress für die Familien», sagt Andrea Samson.
Neuwahlen im Kosovo: Hoffnungsträger Albin Kurti
Der Kosovo kommt nicht zur Ruhe: Politische Machtspiele, Vetternwirtschaft und Korruption machen dem jungen Staat arg zu schaffen. Seit der Unabhängigkeit im Jahre 2008 schaffte es keine einzige Regierung, bis zum Ende ihrer offiziellen Amtszeit am Ruder zu bleiben. Alleine im letzten Jahr mussten 3 Ministerpräsidenten zurücktreten. Nun sind für den 14. Februar 2021 erneut Parlamentswahlen angesagt.
Einer der aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Regierungschefs ist der Linksaktivist Albin Kurti. Kurti war letzten Frühling bereits während 50 Tagen Regierungschef, bevor er durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzt wurde. Jetzt tritt Albin Kurtis linksnationalistische Partei Lëvizja Vetëvendosje (Bewegung Selbstbestimmung) erneut an und verkörpert nach wie vor die Hoffnungen vieler Kosovar*innen auf einen nachhaltigen Neuanfang. Wie keine andere Partei stehe Vetëvendosje für einen Bruch mit dem alten, von Vetternwirtschaft und Korruption durchdrungenen Establishment. Ob sie bei den Parlamentswahlen die erforderliche Mehrheit gewinnt, ist allerdings noch offen, sagt Hilmi Gashi, Politiker der Grünen und kosovarischer Diaspora-Aktivist. Durch seine Anstrengungen im Kampf gegen Korruption habe Kurti sich zahlreiche Feinde geschafft. Zudem seien die alteingesessenen Parteien gut vernetzt und kontrollierten auch die Medien.
Zusätzlich gedämpft werden die Erfolgschancen von Albin Kurti durch die Interessen und den Einfluss sowohl der USA als auch der EU. Laut Hilmi Gashi waren die USA stark mitverantwortlich, dass Kurti das Vertrauensvotum im Parlament verlor und nach 50 Tagen als Regierungschef bereits wieder den Hut nehmen musste. Insbesondere Kurtis selbstbewusstes Auftreten gegenüber seinem Nachbarn Serbien habe bei den USA und der EU grosses Unbehagen ausgelöst.
Ob die Neuwahlen im Kosovo also tatsächlich auch einen nachhaltigen Neuanfang bringen werden, zeigt sich am 14. Februar 2021.