Im heutigen RaBe-Info fragen wir weshalb die Pädagogische Hochschule Bern gerade ein Allzeithoch verzeichnet und weshalb Menschen mit Beeinträchtigung gerade vergessen gehen. Und im heutigen Radioblog liest Rapper und Schriftsteller Andri Perl aus seinem Text «Du hast mir von zu Hause erzählt».
Podcast der ganzen Sendung:
Immer mehr Studis an der PH Bern
Die Pädagogische Hochschule Bern verzeichnet immer mehr Anmeldungen, vor allem auch von Studierenden, die von ausserhalb des Kantons Bern zuziehen. So haben sich für das kommende Frühjahrssemester gut 46% mehr Interessierte angemeldet im Vergleich zum Vorjahr. Gute Neuigkeiten für die Bernischen Volksschulen, denn noch immer herrscht akuter Lehrpersonen-Mangel.
Einerseits nähmen immer mehr junge Erwachsene den Lehrberuf als sinnstiftend wahr, erklärt Michael Gerber, Mediensprecher der PH Bern, gegenüber RaBe. Andererseits habe aber auch Covid-19 mit den steigenden Anmeldezahlen zu tun: «Wir haben von Studierenden die Rückmeldung erhalten, dass sie eigentlich gerne ein Zwischenjahr gemacht hätten. Dies war aber wegen der Corona-Pandemie kaum möglich, weswegen sie direkt nach der Matura an die PH Bern gekommen sind.»
Ausserdem gäbe es auf der Stufe Sek I einen neuen, attraktiven Studiengang. Der Konsekutive Masterstudiengang gäbe Personen mit Bachelor-Abschluss die Möglichkeit, den Einstieg in den Lehrberuf zu finden. «Hier ist die Anzahl der Anmeldungen erfreulicherweise von sechs im letzten Jahr auf 20 in diesem Jahr angestiegen», so Gerber.
Menschen mit Beeinträchtigung im Lockdown
Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen haben das Leben von rund 1.7 Millionen Menschen mit einer Beeinträchtigung in der Schweiz dramatisch verändert.
Für viele von ihnen war der Alltag bereits vor der Pandemie eine grosse Herausforderung. Doch jetzt mit Corona verlieren Menschen mit besonderen Bedürfnissen sogar das, was sie am meisten brauchen: nämlich eine klare Tagesstruktur. Wer in einer Institution arbeitet, kann nicht einfach so ins Homeoffice. Wer blind ist, hat Probleme den Abstand einzuhalten. Und wer im Wohnheim lebt wird bei Verdacht isoliert. Kurz und knapp: Als Mensch mit einer Beeinträchtigung ist man in Coronazeiten quasi doppelt gestraft.
«Auffallend viele dieser Menschen leiden seit Beginn der Pandemie an psychischen Problemen oder gehen ganz einfach vergessen», betont Jonas Staub, Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation Blindspot, die in Bern zwei inklusive Restaurants betreibt. In der „Fabrique28“ und im „Provisorium46“ arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung Seite an Seite und auf Augenhöhe. «Jetzt wo wir uns erneut in einem Gastronomie-Lockdown befinden fällt dieser wichtige Teil der inklusiven Arbeit leider wieder weg», erklärt Jonas Staub. «Damit wird die hart erarbeitete gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit besonderen Bedürfnissen gerade um 10 Jahre zurückgeworfen.»
Immerhin: In der Fabrique28 im Monbijou-Quartier darf Blindspot den Mensabetrieb für die Schüler*innen der benachbarten BFF trotz Lockdown weiterbetrieben. «Das gibt uns die Möglichkeit unseren Angestellten zumindest noch ein klein wenig Struktur zu geben», so Staub. Denn sowohl Struktur als auch Beratung und Unterstützung sei für Menschen mit besonderen Bedürfnissen derzeit besonders wichtig.
Das bestätigen auch die beiden Service-Fachkräfte Olivier und Anina. Wegen des Lockdowns arbeiten sie derzeit in der Fabrique 28 im Mensabetrieb. Normalerweise wären die beiden aber im direkten Kontakt mit den Restaurantgästen tätig. «Diese Arbeit fehlt mir gerade sehr. Der Kontakt mit den Gästen gab mir stets das Gefühl einer Symbiose mit der Gesellschaft und hat mich sehr motiviert. Jetzt kann ich halt nur noch auf serielle Arbeiten in der Küche ausüben und das ist für mich nicht dasselbe», erklärt Olivier im Gespräch mit RaBe.
«Du hast mir von zu Hause erzählt
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne, den Radioblog. Heute stammt dieser aus der Feder des Bündner Rappers und Schriftsteller Andri Perl. In seinem Text «Du hast mir von zu Hause erzählt» schwelgen verschiedene Generationen in Erinnerungen.