Heute im Info nehmen wir die Aktionswoche für Kinder von Suchtkranken Eltern, die nächsten Montag beginnt, zum Anlass, über das Tabuthema Sucht und Familie zu sprechen. Zudem ist Heute der Tag der Kranken. Wer unter einer schweren Krankheit leidet, hat auch mit der Psyche zu kämpfen. Und: In unserem heutigen Radioblog sprechen Musliminnen über die kommende Burkainitiative.
Den Podcast zur Sendung gibt’s hier:
Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern
In der Schweiz wachsen schätzungsweise 100’000 Kinder in einem Elternhaus auf, das von Alkohol oder anderen Substanzen schwer belastet ist. Das sind ein bis drei Kinder pro Schulklasse während der obligatorischen Schulzeit. Wenn sie wegen der Corona-Pandemie nicht in die Schule können oder wenn die konsumierenden Eltern noch mehr zu Hause sind leiden sie umso mehr. Nächste Woche findet die jährliche Aktionswoche von Sucht Schweiz statt, die auf die Situation von Kindern mit suchtkranken Eltern aufmerksam machen will. Zahlreiche Organisationen in 15 Kantonen führen hierzu öffentliche Aktionen durch.
Iwan Reinhard, Projektleiter bei der Stiftung für Suchthilfe Aebi-Hus, beschreibt im Interview mit RaBe-Info, wie die Situation von Kindern suchtkranker Eltern aussieht. Häufig würden die Kinder und Jugendlichen im stillen Leiden, um die Familie nicht zu gefährden. Übermüdung, Ausgrenzung und Überforderung seien häufige Anzeichen für Probleme Zuhause. Eine Untersuchung von Sucht Schweiz zeigt, dass Mädchen sich häufig zurückziehen und depressive Stimmungen haben. Jungen würden eher auffällig und provokativ bis aggressiv. Angehörige und Bekannte von Kindern würden sich häufig bei Beratungsstellen melden, weil sie ein schlechtes Bauchgefühl hätten. Das höre sich trivial an aber könne Kinderleben retten, so Iwan Reinhard im Interview.
Psychische Gesundheit und Krebs
Der Tag der Kranken findet in der Schweiz schon seit vielen Jahrzehnten immer am ersten Sonntag im März statt. Er wird begleitet von einer Ansprache des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin, heuer als von Guy Parmelin. Im Zentrum der diesjährigen Ausgabe ist die Tatsache, dass Krankheiten nicht nur körperlich einschränken, sondern auch einen Einfluss auf die Psyche haben. Der Kampf gegen Krebs ist nur ein Beispiel: Die verschiedenen Therapieformen zehren an den Kräften, hinzu kommt aber eben auch die psychische Belastung.
Rita Lang vom Krebstelefon berät Menschen, die die Diagnose Krebs erhalten haben, ihre Angehörigen, aber auch Arbeitgeber*innen und Fachpersonen. Das Krebstelefon ist ein Angebot der Krebsliga Schweiz, die Beratungen sind anonym und kostenlos und können auch über Chat, Skype oder Email erfolgen.
«Eine Person muss eine Krebsdiagnose und die anschliessende Therapie nicht alleine meistern können. Eine solche Erfahrung ist vielleicht auch gar nicht alleine zu meistern», sagt Lang im Interview mit RaBe. Sie rät allen Betroffenen und auch Angehörigen, die verschiedenen Unterstützungsangebote zu nutzen. Laut ihrer Erfahrung helfe es Menschen mit Krebsdiagnose, zu reflektieren, wie sie mit anderen schwierigen Situationen im Leben umgegangen seien und ob sie ähnliche – oder vielleicht komplett gegenteilige Strategien auch in dieser Situation nutzen können.
Ausserdem gibt Lang zu bedenken, dass der erfolgreiche Abschluss einer Krebstherapie in den seltensten Fällen bedeute, dass die Betroffenen einfach wieder ins alte, gewohnte Leben einsteigen können. Eine Annahme von der Angehörige oft ausgehen würden. Vor allem in diesem Moment brauche es eine klare Kommunikation zwischen allen Beteiligten, so Lang.
Weitere Informationen und Unterstützungsangebote der Krebsliga gibt es hier.
Burkainitiative in den Augen von Musliminnen
Am Sonntag stimmt die Schweiz über das Verhüllungsverbot ab. Die Initiative der SVP zielt in erster Linie auf Trägerinnen von Burka und Niqab (die Kolleg*innen von der Deutschen Welle haben die Unterschiede der verschiedenen Verhüllungsformen gut aufgezeigt).
Im Diskurs zu Wort kommen oft Frauen und Männer aus der Schweiz, die nicht dem muslimischem Glauben folgen. Doch was sagen Musliminnen in Bern zur Burkainitiative? Die mehrsprachige, multimediale Web-Plattform Lucify hat nachgefragt.