Vor zehn Jahren ereignete sich die Nuklearkatastrophe in Japan, wie lebt es sich heute in Fukushima? Und: Nächste Woche ist „Brainweek“, stimmt es, dass Frauen und Männer unterschiedlich lernen? Kulturell beschreiten wir heute gemeinsam einen Stadtrundgang durch das frauenbewegte Bern.
Den Podcast zur Sendung gibt’s hier:
Sommerspiele in Japan: Schweizer Ärzt*innen warnen das Olympische Komitee
Am 11. März 2011 erschütterte ein Erdbeben mit einer Stärke von 9 die Küste Japans. Das Epizentrum lag vor der Ostküste des Landes, das Beben erzeugte einen gewaltigen Tsunami. Bis zu 40 Meter hohe Wellen rasten auf die Küste zu. Mehr als 18.000 Menschen starben, ganze Städte wurden ausgelöscht. Das Erdbeben löste in Atomkraftwerk in Fukushima Kernschmelzen in den Reaktorblöckenaus. Grosse Mengen an radioaktivem Material wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Boden, Wasser und Nahrunsmittel auf dem Land und im Meer. Bis zu 150 000 Einwohner*innen mussten das Gebiet verlassen. Ein «katastrophaler Unfall» – Am 11. März vor 10 Jahren hat die Welt die Luft angehalten.
Und Heute? Die Vereinigung «Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges» warnt, Japan würde dem Rest der Welt nur vormachen, dass die Katastrophe beseitigt sei. Deshalb setzten sich die Schweizer Ärzt*innen dafür ein, dass die kommenden Olympischen Sommerspiele nicht in Japan stattfinden. Claudio Knüsli Vorstandsmitglied des Vereins «Ärzt*innen zur Verhütung des Atomkrieges» und behandelte als Arzt Krebspatient*innen in Basel. Im Interview mit RaBe-Info erklärt er, weshalb das International Olympic Comittee, seiner Meinung nach keine olympischen Wettkämpfe in Japan durchführen sollte.
Lernen Männer und Frauen unterschiedlich?
Blickt man in die Hörsäle der Schweizer Universitäten, so fällt auf: In den Naturwissenschaften gibt es noch immer deutlich mehr Männer als Frauen. «Ich führe das grösstenteils darauf zurück, dass Kinder und Jugendliche für unterschiedliche Dinge gelobt werden und deswegen auch unterschiedliche
Schwerpunkte wählen», erklärt Elsbeth Stern, Professorin für Lehr- und Lernforschung an der ETH Zürich. Schon seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit der Frage, wie der Erweb von Wissen funktioniert. Sowohl bei Kindern in der Schule, als auch bei Erwachsenen nach der obligatorischen Schulzeit.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Woche des Gehirns der Uni Bern hält sie nächsten Montag einen Vortrag zur Frage, ob Männer und Frauen unterschiedlich lernten. Ihr sei wichtig zu betonen, dass estatsächlich physiologische Unterschiede zwischen den Gehirnen der Geschlechter gäbe. Das Genom und in der Folge davon auch die Hirnentwicklung des Menschen sei jedoch schon seit vielen Tausend Jahren dieselbe. Akademisches Lernen von Naturwissenschaften sei hingegen noch nicht lange teil der menschlichen Kultur. Somit könne die unterschiedliche Anzahl Männer und Frauen in diesen Fachrichtungen nicht mit der unterschiedlichen Hirnstruktur erklärt werden.
Die Woche des Gehirns findet online vom 15. bis 18. März statt. Neben der Frage ob Männer und Frauen unterschiedlich lernen gibt es auch unter anderem einen Vortrag über Angststörungen in Zeiten der Pandemie und eine Podiumsdiskussion über das Leben nach einem Gehirnschlag. Das komplette Programm gibt es hier.
Berna Bewegt
Im jüngsten Stadtrundgang aus der Feder des Vereins Stattland werden neue Wege beschritten. Um in Pandemiezeiten trotzdem etwas bieten zu können, hat der Verein einen Audiostadtrundgang entwickelt. Interessierte können alleine mit ihrem Smartphone durch die Berner Altstadt wandern und sich über die Anfänge der Frauenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert informieren. Bei Berna Bewegt sind Aktivistinnen und Expertinnen von damals und heute zu hören. Auf raffinierte Art und Weise hauchen die Macherinnen des Rundgangs den Stimmen der vergangen Pionierinnen der Frauenbewegung neues Leben ein. Mögen sie dem Zahn der Zeit nicht widerstanden habe, so hallen doch ihre Worte auch mehr als 100 Jahre später immer noch nach.
Auch wenn Frauen wie die Patrizierin Julie von May schon 1872 die Gleichberechtigung von Frau und Mann forderten, sei sie bis heute in wichtigen Punkten noch nicht Tatsache, sagt Lisia Bürgi. Im Interview mit Radio RaBe gibt die Historikerin und Mitglied der Geschäftsleitung von Stattland zudem Auskunft über das Leben von benachteiligten Frauen vergangener Zeiten, aber auch von heute. Ziehe man einen historischen Vergleich, so kämpften alleinstehende Mütter heute mit ähnlichen Problemen. Oftmals waren und sind sie im Tieflohnsegment beschäftigt und ein zweites Einkommen fehle an allen Ecken und Enden. Zusätzlich bräuchten sie neben der Arbeit viel Zeit, um sich alleine um den Nachwuchs zu kümmern. Auch heute noch seien alleinerziehende Mütter besonders armutsgefährdet.
Lied zur Sendung: 2000etc. von Jeans for Jesus und Steiner und Madlaina
Die Berner Band Jeans for Jesus und das Luzerner Duo Steiner und Madlaina sind die aktuellen Schweizer Pop-Exportschlager. Sie haben sich zusammen getan und diese Woche den Song „2000&irgendwo“ von Jeans for Jesus auf hochdeutsch herausgegeben – «2000 etc.».