Heute im Info fragen wir anlässlich des Aktionstages von „Fridays for Future“ bei einer Psychologin nach, weshalb wir die Not der Klimakrise nicht ausreichend realisieren, um Tatendrang zu verspüren. Zudem machen wir einen Abstecher ins Schlachthaus Theater zu Mato Kämpf, der überlegt, was bei Weltuntergang von der Menschheit hinterlassen werden müsste.
Den Podcast gibt’s hier:
Psycholog*innen für mehr Klimaschutz
Einmal mehr findet heute ein globaler Aktionstag fürs Klima statt. Hinter dem Aktionstag steht die Bewegung «Fridays for Future», welche von Schüler*innen gestartet wurde – in der Schweiz bekannt unter dem Namen Klimastreik. Mittlerweile haben sich auch andere Gruppen der Bewegung angeschlossen, so gibt es neben «Workers for Future», «Artists for Future» und «Doctors for Future» zum Beispiel auch die «Psychologists & Psychiatrists for Future» – kurz Psy4F.
Die Klimakrise habe viel mit unserer Psyche zu tun, erklärt Daniella Nosetti-Bürgi im Interview mit RaBe. «Unser Denken und unser Verhalten bestimmen, wie es auf unserem Planeten aussieht». Mit ihrem Fachwissen können Psy4F auf psychologischen Mechanismen hinweisen und helfen, Veränderungen des Verhaltens und des Bewusstseins zu erreichen.
So löse die drohende Klimakatastrophe bei vielen Menschen Angst und Hilflosigkeit aus. Als Abwehrmechanismus würden sie sich deswegen von den Fakten abwenden oder sie herunterspielen. «Durch das Ermutigen und Aufzeigen von Lösungen, können wir die Menschheit aus dieser Schockstarre herausholen», so Nosetti-Bürgi. Es gäbe ja bereits viele Handlungsansätze im Kampf gegen den Klimawandel, diese müssten den Menschen näher gebracht werden um bei ihnen ein Gefühl der Selbstwirksamkeit auszulösen. «Es braucht eine engagierte Minderheit von 10 bis 25 Prozent der Bevölkerung um die Mehrheit von klimafreundlichem Verhalten zu überzeugen», erklärt die Psychologin und Psychotherapeutin.
«Klebstreifen oder die Schlacht von Sempach?»
Angenommen, Aliens wollten die Welt in die Luft sprengen und die Menschen hätte nur ein paar wenige Minuten, um sie umzustimmen. Welche Argumente würden ins Feld geführt? Welche menschlichen Errungenschaften und wichtigen historischen Ereignisse müssten genannt werden? Und würden alle Menschen das gleiche sagen?
Diese aberwitzige Ausgangslage ist die Basis für den neusten Streich «Was bisher geschah» aus der Feder der beiden Berner Schriftsteller Matto Kämpf und Raphael Urweider. Ursprünglich als Theaterstück geplant ist das Ganze nun als trashigher Film angelegt, der unter der Regie von Magdalena Nadolska live aus dem Schlachthaus Theater gesendet wird. «Wir haben verschiedene Filmsets aufgebaut, zwischen denen wir hin und her wechseln können. Dabei gibt’s einerseits Szenen aus dem Film selber zu sehen, andererseits solche aus dem gleichzeitig laufenden Making of», erklärt Kämpf.
Im Zentrum von «Was bisher geschah» steht die Frage, was denn eigentlich geschichtsträchtig ist, wer darüber bestimmt, was in den Geschichtskanon aufgenommen wird und was in Schulen weitergegeben werden müsste. «Die Geschichtsschreibung befindet sich derzeit stark im Wandel. Da ist nicht mehr nur der alte weisse Mann vor einer Bücherwand in Oxford vertreten», sagt Kämpf. Tatsächlich sind da zwischenzeitlich viele neue Stimmen aus der ganzen Welt hinzugekommen. Diese Vielstimmigkeit ist denn auch im achtköpfigen multikulturellen Ensemble abgebildet, das bei der Erarbeitung des Stücktexts kräftig mitgewirkte und Inputs lieferte.
Wer sich an das letzte gemeinsame Stück der Theater-Rabauken Kämpf und Urweider erinnert – Erika in Afrika (014) unvergessen: der miesepetrige blaue Schlumpf (Dennis Schwabenland) – den beschleicht die Vorahnung, dass es auch bei «Was bisher geschah» ab und an absurdkomisch und aberwitzig zu und her gehen dürfte. Und wenn Matto Kämpf darüber sinniert, ob die Erfindung des Klebstreifens wichtiger sei als die Schlacht von Sempach und ob Physiotherapie vielleicht nicht doch die beste menschliche Erfindung aller Zeiten sei, dann freut man sich richtig fest auf den Schabernack, der da ab Samstag in die heimischen Stuben gesendet werden wird. Sofern die Aliens nicht vorher zuschlagen.
Matto Kämpf im Interview:
«Was bisher geschah» Regie: Magdalena Nadolska, Spiel: Anna-Katharina Müller, Uma Syrakus, Gulshan Sheik, Maya Alban-Zapata, Dominique Jann, Dennis Schwabenland, Kaspar Weiss, Clovis Inocencio
Aufführungen: 20./25./26./27. Jeweils 20 Uhr Live-Streaming 21./28.3. jeweils um 19 Uhr..
«Entweder / Oder»
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne, den Radioblog. Heute stammt dieser von Lukas Tschopp, er ist Kinder- und Jugendbetreuer sowie freier Texter und Comiczeichner. Seine heutige Geschichte «Entweder / Oder» handelt vom scheitern eines Quizshow-Masters.