Wie steht es um strukturellen Rassismus an Schweizer Hochschulen? Und warum ist das Freihandelsabkommen mit der EU für kolumbianische Landwirt*innen problematisch? Diese und andere Fragen klären wir in der heutigen Info-Sendung. Den Podcast gibst hier:
«Rassismus schliesst Türen. Öffnen wir sie»
Seit Anfang März sind die grünen Plakate in der ganzen Stadt zu sehen. Darauf steht in grossen Buchstaben «Rassismus schliesst Türen. Öffnen wir sie» – eine Kampagne zum Thema struktureller Rassismus der Stadt Bern. Noch bis nächsten Samstag findet die Aktionswoche Bern gegen Rassismus statt.
Im Rahmen der Aktionswoche wird unter anderem ein Workshop zu strukturellem Rassismus an Schweizer Hochschulen angeboten, der von Diversum durchgeführt wird. Der Zürcher Verein setzt sich jeden Tag mit Rassismus auseinander, bietet Workshops und Weiterbildungen zu antirassistischem Denken an und will People of Color aller Geschlecher und sexueller Orientierungen Raum geben und Schutz bieten.
Mani Owzar vom Verein «Diversum» erklärt im Interview mit RaBe-Info, dass die Bezeichnung «Person of Color» von Bürgerrechtsbewegungen aus den USA stamme und Kämpfe vereinigen wolle. Der Verein arbeitet mit der Überzeugung, dass Rassismus ein strukturelles Problem sei. Man müsse sich mit den eigenen rassistischen Denkstrukturen auseinandersetzen, um die Hierarchie und Grösse dahinter sehen zu können, so Mani Owzar.
EU-Agrarpolitik ruiniert internationale Märkte
2013 schloss die EU ein Freihandelsabkommen mit den Andenstaaten Kolumbien und Peru ab. Ecuador und Bolivien hatten zuvor den Verhandlungstisch verlassen, ihren linken Regierungen hatten die Bedingungen des Abkommens nicht behagt. Seither wurden Handelshemmnisse zwischen den beteiligten Partnern des Freihandelsabkommens abgebaut sowie der Zugang zu den Märkten dies- und jenseits des Atlantiks erleichtert.
Unter anderem für Kartoffelbäuerinnen und -bauern in Kolumbien ist dieses Freihandelsabkommen jedoch ein Problem, denn die Landwirt*innen in der EU erhalten Subventionen aus Brüssel. Somit können sie ihre Ware unter den Herstellungskosten verkaufen. In Kolumbien haben die lokalen Produkte dann keine Chance mehr gegen die importierte Ware aus der EU, wobei die Pandemie diese Situation sogar noch verstärkt hat. Also Folge davon haben Kolumbianer*innen seit einem Jahr noch weniger Geld im Portemonnaie und weichen deswegen noch öfter auf importierte Ware aus, die um die halbe Welt geflogen wurde.
Ein Beitrag von Malin Gütschow vom Radio Dreyeckland in Freiburg