Heute im RaBe-Info geht es um die laute Kritik an der Zusammenlegung der beiden Berner Lokalzeitungen Bund und BZ, um die neue Brunnenfigur in der Berner Altstadt in Gestalt einer mexikanischen Wassergöttin und im Radioblog macht ein zynischer Städter eine Velorundfahrt durch ein Meer von Neubausiedlungen.
Den Podcast gibt es hier:
Tamedia legt Bund und BZ zusammen
Was die Vögel schon länger von den Dächern pfiffen wurde gestern nun offiziell bestätigt: Tamedia führt die Redaktionen von «Berner Zeitung» und «Bund» zusammen, 20 Vollzeitstellen werden in den kommenden Monaten abgebaut. Äusserlich wird es ab Oktober in Bern zwar weiterhin zwei lokale Blätter geben, die regionale und kantonale Berichterstattung wird aber aus dem gleichen Büro stammen.
«Es gibt keinen wirtschaftlicher Druck, der diesen Entscheid begründen könnte», kritisiert Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin der Gewerkschaft Syndicom. Die Txgroup habe im letzten Jahr 131 Millionen Franken Gewinn gemacht, die Tamedia (der Teil des Konzerns, der sich um die Bezahlzeitungen kümmert) erwirtschaftete trotz Krisenjahr einen ansehnlichen Gewinn von elf Millionen Franken.
Für einen dermassen föderalistisch organisierten Staat wie die Schweiz sei Lokaljournalismus von grosser Wichtigkeit, so Vonarburg. Mit der Zusammenlegung der Redaktionen von Bund und BZ werde die Berner Medienlandschaft noch uniformer. «Dabei sollten eigentlich vielfältige Herangehensweisen, Blickwinkel und Meinungen von den Medien repräsentiert werden», erklärt sie.
Die Gewerkschaft Syndicom fordert nun, dass die Tamedia ihren Entscheid revidiert oder zumindest die Höhe des Stellenabbaus reduziert. Zudem soll der Konzern einen fairen Sozialplan aufstellen für diejenigen Personen, die wegen der Umstrukturierung ihren Job verlieren.
Auch die Stadt Bern und der Kanton Bern haben sich bereits enttäuscht gezeigt über die neusten Entwicklungen in der Berner Medienlandschaft. Stadtpräsident Alec von Graffenried sprach gestern sogar von einem «schwarzen Tag für den Medienplatz Bern».
Neue Brunnenfigur in Gestalt einer Mexikanischen Wassergöttin
Das Plätschern der Brunnen im Hintergrund beim Flanieren durch die Stadt Bern. Wer Durst hat hält den Kopf schräg unter das fliessende Wasser. Die Brunnenfiguren bewachen Kinder, die auf den Steinrand steigen, um sich im Becken die klebrigen Hände zu waschen.
Im Mittelalter, hatten Brunnen die Funktion, private Haushalte und Gewerbe mit fliessendem Wasser zu versorgen.
Heute sind die Steinbrunnen mit ihren Figuren fester Bestandteil des historischen Stadtbilds und eine touristische Attraktion. Zum diesjährigen Weltwassertag erhielt die Stadt Bern eine neue Brunnenfigur namens «Chalchiuhtlicue» vom mexikanischen Künstler Isaac Contreras. Wir haben ihn in der Neuengasse, gleich neben dem neu dekorierten Brunnen getroffen. Ein 36 Jähriger Mann mit blonden Strähnen im kurzen Haar, er trägt eine Sonnenbrille und einen Trenchcoat, ganz der Designer. Bevor er in Genf 2017 seinen Master in Design gemacht hat, studierte er in Tijuana und Wien Bildende Künste. Letzten Herbst wurde er von der Berner Kunstkommission eingeladen, einige Monate in Bern zu arbeiten. Durch das allgegenwärtige Wasser in der Stadt und rund um die Stadt ist die Idee der Brunnenfigur entstanden. Eine aztekische Göttin aus Sandstein, sie steht für Fertilität, Erneuerung und Bewegung. Für die nächsten drei Monate thront «Chalchiuhtlicue» auf dem Brunnen beim Ryfflihof.
Radioblog: Tristesse der Neubausiedlungen
Der heutige Radioblog, unsere akustische Kolumne, stammt aus der Feder des Klima-Aktivisten Nicolas Kessler. Es ist Frühling und der zynische Städter landet auf einer Velorundfahrt mitten im Stadt-Land-Graben, mitten in den gesichtlosen Neubausiedlungen, wo kein Grashalm unbeaufsichtigt wächst und jedes Steinchen am richtigen Platz ist.