Heute im RaBe-Info plädiert ein Thurgauer Winzer für ein JA zur Trinwasser-Initiative und wir beleuchten die etwas andere Art der Kulturförderung durch das Amt für Ermöglichung.
Den Podcast gibt es hier ab Mittag.
Ein Winzer sagt JA zur Trinkwasser-Initiative
Am 13. Juni darf das Schweizer Stimmvolk über die Trinkwasser-Initiative befinden. Laut Initiant*innen würden alle ihre Forderungen darauf abzielen, die Qualität des Schweizer Trinkwasser zu verbessern. Dabei gehe es aber nicht darum, Landwirt*innen etwas zu verbieten, sondern man wolle mit Anreizen arbeiten: Nur wer die Forderungen erfülle, erhalte noch Direktzahlungen vom Bund.
Einerseits sollen Bäuer*innen und Bauern auf den Einsatz von Pestiziden verzichten – sowohl auf synthetische als auch auf biologische. Andererseits sollen Nutztiere keine prophylaktischen Antibiotika mehr verabreicht bekommen, ebenso sollen sie nur noch mit Futter vom eigenen Hof ernährt werden.
Roland Lenz führt zusammen mit seiner Frau das Bioweingut Lenz in Iselisberg, Gemeinde Uesslingen, Kanton Thurgau.
Das Weingut ist mit 25 Hektaren und ungefähr 105000 Reben eines der grössten in der Schweiz.
Schon seit vielen Jahren verzichtet Lenz auf den Einsatz von Pestiziden, bei ihm wachsen sogenannte Piwi-Sorten, also Neuzüchtungen die durch Kreuzungen pilzwiderstandsfähig gemacht wurden. «Chemisch-synthetische Pestizide akkumulieren sich über Jahre hinweg in den Böden, somit machen wir Stück für Stück unsere Lebensgrundlage kaputt», begründet Lenz seinen Einsatz für die Trinkwasser-Initiative. Und je verschmutzter unsere Natur sei umso stärker müsse der Mensch in Zukunft eingreifen um diese Lebensgrundlage noch nutzen zu können. «Wir sind in einem Hamsterrad, das bereits existiert und aus dem wir jetzt dringend ausbrechen müssen», so Lenz.
Die Entwicklung der letzten Jahre, hin zu mehr Bio-Anbau begrüsse der Winzer zwar, aber sie gehe zu langsam voran, weswegen es nun ein klares politisches Statement brauche. «Nur mit einem Ja zur Trinkwasserinitiative können wir unsere Lebensgrundlagen noch erhalten» plädiert Lenz.
In der gestrigen Sendung kam ein Winzer zu Wort, der sich gegen die Trinkwasser-Initiative ausspricht. Den Beitrag dazu gibt’s hier.
Amt für Ermöglichung
Die Finanzierung der eigenen Projekte ist für Kunst- und Kulturschaffende oft eine schwierige Hürde. Zwar gibt es öffentliche Stellen, welche das Kunstschaffen unterstützen, oft kommen hier aber nur diejenigen zum Zuge, die sich bereits einen Namen haben machen können. Hinzu kommt, dass vielleicht Gelder gesprochen werden für ein konkretes Produkt – z.B. eine Ausstellung – nicht aber für die Kreativphase, während der das Produkt überhaupt erdacht oder erarbeitet werden kann.
Dem will ein solidarisches Fördermodell nun Abhilfe schaffen: Das Amt für Ermöglichung (AFE). Ins Leben gerufen wurde das Amt von einem Kollektiv, dessen Mitglieder selber aus dem kreativen Umfeld stammen. «Die Welt verändert sich, also muss sich doch auch die Kulturförderung verändern», sagt Galerist und Veranstalter Fabian Schmid, der Teil des AEF-Gründungskollektivs ist.
Das AEF hat sich zum Ziel gesetzt, Kulturförderung näher an die Bevölkerung zu bringen. Derzeit im Angebot ist das sogenannte Tassen-Abonnement. Damit können Förderwillige einen monatlichen Beitrag, der in etwa so hoch ist, wie eine Tasse Kaffe pro Tag, in einen Pool einbezahlen. Aus diesem Pool werden dann Kunstschaffende in ihrer kreativen Arbeitsphase unterstützt. Der Fokus liege auf professionellen Kunst- Und Kulturschaffenden, sagt Schmid, allerdings nicht nur auf etablierten, sondern es sollen auch neue, junge Kreative zum Zuge kommen.
Wer unterstützt werden möchte, kann sich mit einem Text von maximal 200 Zeichen beim Amt bewerben. Im Gegenzug zu ihrem Gönnerbeitrag erhalten die Abonnement*innen eine Tasse nach Hause geschickt, mit der sie in einer Reihe von Berner Kulturlokalen Gratisbier oder Kaffee erhalten.
Das AEF will aber nicht nur Geld verteilen, sondern auch mithelfen, konkrete Projekte in der Realität umzusetzen. So läuft noch bis am 20. Mai die Aktion «work with professionals». Dabei werden sieben Kulturschaffende ausgewählt, die mit einem professionellen Fotografen ihr Schaffen dokumentieren können.
Fabian Schmid im Interview mit RaBe: