Heute im Info informieren wir über die Debatte um die neuen Kampfjets, es geht um die aktuellen „Wahlen“ in Syrien und wir geben einen Einblick in das Theaterprojekt „Time To Move“ in der Grossen Halle der Berner Reitschule.
Den Podcast zur Sendung gibt’s hier:
GSoA wehrt sich gegen Amerikanische Kampfjets
Die Debatte um neue Kampfjets in der Schweiz geht in die nächste Runde. Letzten September sagte die Schweizer Stimmbevölkerung mit 50,1 % äusserst knapp Ja zu neuen Kampfjets für die Schweizer Armee. 8670 Personen machten den Unterschied.
Zur Auswahl stehen nun vier verschiedene Kampfjet-Modelle. Zwei kommen von europäischen Herstellern, zwei aus den USA. Die US-Jets von Lockheed Martin und Boeing stehen aber stark in der Kritik. Jonas Kampus von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA lässt kein gutes Haar an den US-Fliegern. Sie hätten gravierende technische Mängel, welche seit Jahren nicht behoben werden konnten und teilweise zu Abstürzen und Todesfällen geführt hätten. Ein weiterer wichtiger Punkt der Gegner*innen von US-Kampfjets ist der Umgang mit den Flugzeugdaten. Laut der GSoA habe stets der Hersteller, also in den USA beheimatete Firmen, die Hoheit über sämtliche Daten der Jets, also Flughöhe, Route und andere wichtige und sensible Parameter. Dadurch hätten auch US-amerikanische Geheimdienste Zugang zu Daten der Schweizer Luftwaffe.
Eine Allianz aus SP, Grünen und der GSoA hat nun gestern Dienstag bei der Bundeskanzlei zwei Initiativtexte gegen den Kauf von amerikanischen Kampfjets zur Prüfung eingereicht. Laut Jonas Kampus achte die GSoA den Volkswillen, der sich für neue Jets ausgesprochen habe. Es müsse aber auch der beachtliche Stimmenanteil von fast 50 % berücksichtigt werden, der dagegen war. Bereits während der Abstimmung und in Nachwahlbefragungen wurden die US-Kampfjets stark kritisiert. Deshalb müsse der Bundesrat nun einlenken. Sollte er trotz dem grossen Widerstand US-Jets kaufen wollen, werden die GSoA und ihre Mitstreiter*innen bereits im Sommer ihre Initiativen lancieren.
«Wahlen» in Syrien
Nach aussen hin soll es legitim wirken, doch eigentlich ist allen klar: Die Wahlen, die heute in Syrien stattfinden, sind eine Farce. Seit die Familie Assad in Syrien an der Macht ist, haben die Staatschefs die Wahlen mit jeweils bis zu 100% der Stimmen für sich entscheiden können. Und auch heute wird am Ende des Tages Baschar al-Assad zum Sieger erkoren, daran gibt es kaum Zweifel.
Genau zwei Kandidaten dürfen gegen ihn antreten, «Scheinkandidaten» nennt sie Ashti Amir, Mitinitiator der Hilfsorganisation Syriaid. Die Wahlen würden gegen die UNO-Resolution 2254 verstossen, erklärt der Syrien-Experte. Diese Resolution verlange einen sofortigen Waffenstillstand im Land und die Einrichtung einer Übergangsregierung. Diese Übergangsregierung müsste dann einen Urnengang unter Beobachtung der UNO durchführen.
Die Erfahrung aus anderen Jahren zeige, dass die Wahlen nichts mit Demokratie zu tun hätten: «Ein Verteidigungsminister kann im Namen von 500›000 Soldaten wählen. Oder ein Geschäftsleiter wählt für seine Tausenden Mitarbeitenden», erklärt Amir. Zudem seien mehrere Provinzen vor allem im Norden und Osten des Landes überhaupt nicht mehr unter Kontrolle der syrischen Zentralregierung unter Baschar al-Assad. Millionen von Binnenflüchtlingen, die dort leben, seien gar nicht erst zur Urne zugelassen.
„Time to Move“ in der Grossen Halle Bern
Es war keine gutes Jahr für kulturelle Projekte und schon gar nicht für solche, welche in öffentlichen Verkehrsmitteln hätten stattfinden sollen. Genau das wäre das Ansinnen von Time to Move gewesen, einem kollaborativ angelegten Projekt, bei dem Menschen unterschiedlichsten Alters und Herkunft mittun und das sich mit Mobiliät, Diversität und gesellschaftlichem Wandel befasst. Ursprünglich wäre geplant gewesen, mit dem Erzählmobil Geschichten zu sammeln, also Menschen dazu zu befragen, wie sie ihre Mitfahrenden und die Stadt wahrnehmen. Diese Geschichten wären dann theatral aufbereitet worden, um sie wiederum in Bussen zur Aufführung zu bringen.
Stattdessen zeigen die Time To Move-Macher*innen ihr Stück nun in der Grossen Halle der Reitschule. Das sei zwar nicht das gleiche, deswegen aber nicht weniger gut, sagt Diego Valsecchi, der zum Kernteam gehört. Aufgrund pandemiebedingter Verzögerungen dauerte das Projekte ganze 3.5 Jahre und erlebte so manche turbulente Kursänderung, wie Valsecchi, Wael Sami Elkholy, Dennis Schwabenland, Dagmar Kopše, Annemarie und Dodo in Interviewaufnahmen von Leandra Varga beschreiben:
Time to Move, noch bis 30.5.21 in der Grossen Halle der Reitschule, jeweils 19:15 Uhr
Die fünfzehnteilige Podcast-Reihe «Unterwegs mit dem Gast» gibt Einblick in den turbulenten Entstehungsprozess von Time to Move.