Eine Delegation russischer Indigene macht sich gegen Schweizer Banken stark und der Walliser Musiker Samuel Schndydrig gibt seinen ersten Roman heraus – dies die Themen der heutigen Info-Sendung. Den Podcast gibts hier:
Was Schweizer Investitionen für Indigene in Russland bedeuten
Knapp 50 indigene Völker leben in Russland, viele von ihnen versuchen den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Doch ihr Lebensraum in Tundra und Taiga ist immer stärker bedroht – nicht nur weil der Klimawandel jahrhundertealte Abläufe durcheinanderbringt, sondern auch weil sich Rohstoffkonzerne für die Bodenschätze unter ihren Füssen interessieren. Dabei nehmen die Unternehmen oft keine Rücksicht auf die Rechte der indigenen Gruppierungen, obwohl diese in der Verfassung Russlands verbrieft sind.
Auch die Schweiz trägt hier Verantwortung, denn ihre Banken, allen voran UBS und CS, investieren in diese Rohstofffirmen. Aus diesem Grund besucht zurzeit eine indigene Delegation die Schweiz, unterstützt werden sie dabei von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Einer ihrer Vertreter, Rodion Sulyandziga von der Gruppe der Udege machte Halt im RaBe. Im Interview berichtet er von Ölkatastrophen, vom Nickelabbau, der ebenfalls die Umwelt zerstört und von ersten Gesprächen mit Vertreter*innen der Schweizer Banken, des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA und dem Schweizer Botschafter im Arktischen Rat.
«Klaus – Leben vor dem Steilhang»
Sven Regener hat es getan, Bela B. hat es getan, ebenso Jochen Distelmeyer und Thees Uhmann. Die Liste von Musiker*innen, die zur Feder greifen und einen Roman schreiben, ist lang. Genau das hat nun auch Samuel Schnydrig getan, seines Zeichens Sänger und Gitarrero bei musikalischen Unterfangen wie Grannysmith, Them Fleurs und Suma. Soeben hat der Walliser mit «Klaus – Leben vor dem Steilhang» sein literarisches Debut herausgegeben. «Vielleicht schreiben Musiker*innen gerne Romane, weil sie in ihren Songs zu wenig Platz haben, um Geschichten ausführlich zu erzählen», mutmasst Schnydrig.
Tatsächlich liesse sich das, was Schnydrigs Protagonist alles erlebt, wohl kaum in vier Minuten Liedtext verpacken. Am Anfang des Romans steht Klaus, der eigentlich Nicholas heisst, kurz seinem 17. Geburtstag, am Ende der Geschichte kann er 33 Kerzen auf der Geburtstagstorte ausblasen. Dazwischen liegen wilde Jahre irgendwo in einem Schweize Alpenkaff, die erste Liebe, das erste gebrochene Herz, Vollrausch, noch ein Vollrausch, Freundschaften, die sich vertiefen oder verlaufen und viel Musik. Denn genau gleich wie sein Schöpfer, gründet auch Nicholas eine Band.
«Klaus – Leben vor dem Steinschlag» ist ein klassischer Coming-of-Age-Roman. Nicholas, ein anfänglich unsicherer, sensibler Teenager, der mit pubertären Unzulänglichkeiten und Trieb-Schüben zu kämpfen hat, entwickelt sich zum jungen Mann, welcher der Enge des Heimatdorfes entflieht und in der grossen weiten Welt sein Glück sucht. Schnydrids Debut ist eine rasante Geschichte, die den Soundtrack der 1990er-Jahre atmet – Nirvana, Eels, Pixies, Radiohead, you name it. Gleichzeitig ist dieses Buch auch eine tragikomische Ode an die verrückte Achterbahn namens Leben.
Samuel Schnydrig im Interview mit RaBe: