Wir schauen im RaBe-Info auf die Traktandenliste des Grossen Rates, dieser berät heute, ob der Zugang zur Empfängnisverhütung erleichtert werden soll. Und wir fragen uns, inwiefern Biodiversität zum Wohlbefinden der Menschen beiträgt.
Mehr Gerechtigkeit bei den Empfängnisverhütungskosten
Im westeuropäischen Vergleich hinkt die Schweiz in Sachen Zugang zu Empfängnisverhütung hinterher, das ergab eine Studie des European Parliamentary Forum for Sexual and Reproductive Rights. Für vulnerable Bevölkerungsgruppen, für Menschen mit eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten sei es hierzulande nicht leicht, sich beispielsweise die Pille zu beschaffen.
«Die Frage von Schwangerschaft und Verhütung ist ein gesellschaftliches Thema und keine individuelle Situation», erklärt SP-Grossrätin Maurane Riesen im Interview mit RaBe. In der Schweiz sei keine Kostenrückerstattung durch die Krankenkasse vorgesehen, die Verhütungsmittel seien im Vergleich zum Ausland teurer und gynäkologische Untersuchungen unterstehen ab der Volljährigkeit der Franchise und der Kostenbeteiligung. Dies alles seien grosse Hürden für Menschen mit knappen finanziellen Mitteln oder zum Beispiel für Minderjährige in deren Elternhaus Sexualität Tabu sei.
Aus diesem Grund hat sie eine Motion eingereicht, welche mehr Gerechtigkeit bei den Empfängnisverhütungskosten fordert. Heute Nachmittag wird sich der Grosse Rat mit dem Thema auseinandersetzen.
«Stadtnatur zum Glück»
Wie viel grün braucht der Mensch? Dies ist einer der Fragen, mit der sich die Stadt Bern im Rahmen des Themenjahres Natur braucht Stadt auseinandersetzt.
Nicole Bauer von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf geht dieser Frage beruflich nach: Die Umweltpsychologin untersucht den Einfluss der Natur auf Erholung, Wohlbefinden und Gesundheit der Menschen.
Im Interview mit RaBe erklärt sie, dass Befragungen sowie Messungen von körperlichen Parametern wie dem Cortisolspiegel zeigen, dass Menschen, die sich in der Natur bewegen, tatsächlich Entspannung erfahren. Für diesen Effekt gäbe es zwei Erklärungen: Einerseits besage die psycho-evolutionäre Stress-Erholungstheorie, dass der Anblick von Wasser und Natur den Urmenschen das Überleben sicherte. Andererseits gäbe es die Aufmerksamkeits-Erholungstheorie, welche besage, dass sich der Mensch nach einer gewissen Zeit nicht mehr fokussieren könne und «konkurrierende Reize ausblenden» müsse.
Übermorgen Donnerstag hält Nicole Bauer im Botanischen Garten Bern um 18 Uhr einen openair Vortrag mit dem Titel Stadtnatur zum Glück – Wie die Biodiversität zum Wohlbefinden beiträgt. Der Eintritt ist kostenlos.