Die italienische Bewegung «No Cap» kämpft gegen Billigtomaten für Europas Konsument*innen, produziert auf dem Buckel von illegalisierten Wanderarbeiter*innen. Durch den Film «Das neue Evangelium» von Milo Rau wurde die Bewegung «No Cap» kürzlich einem internationalen Publikum bekannt.
Seit vielen Jahren bereits kämpft «No Cap» gegen die Ausbeutung von Arbeitskräften in der Landwirtschaft Süditaliens. Besonders schlimm ist die Situation für Menschen ohne Aufenthaltsstatus und/oder Papiere, welche ihren Arbeitgeber*innen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind und oft unter sklavenähnlichen Bedingungen schuften und hausen müssen.
«No Cap» unterstützt die Arbeiter*innen beim Entfliehen aus den prekären, baufälligen Baracken, stellt humane Unterkünfte zur Verfügung und bezahlt ihnen anständige Löhne. Sie organisiert Anbau und Vertrieb von biologisch und fair produzierten Produkten.
Letzte Woche war «No Cap»-Gründer Yvan Sagnet aus Kamerun an einer Veranstaltung des italienischen Kulturvereins Pecore Ribelli in Bern zu Gast. Pecore Ribelli seinerseits hat sich auf die Fahne geschrieben, «No Cap» in der Schweiz bekannter zu machen. Ziel ist, hierzulande einen Bottom-Up-Prozess anzustossen. Dazu seien sie derzeit im Gespräch mit Restaurants, Kitas, Tagesschulen, Kindergärten und so weiter. Die Konsumierenden müssten sich entscheiden, nicht nur Bio-Produkte, sondern auch fair trade-Produkte zu kaufen, betonen Stefano Puddu und Donato Ruggiero von Pecore Ribelli. Längerfristig träumen sie davon, auch die grossen Schweizer Detailhändler ins Boot zu holen. Vielleicht seien die fairen Produkte von «No Cap» etwas teurer, aber es lohne sich und in der Schweiz sei es für viele Menschen möglich, etwas mehr zu bezahlen.
Donato Ruggiero und Stefano Puddu im Gespräch mit RaBe: