Heute im Info: Die neusten Entwicklungen aus Muri, wo der Gemeinderat gestern Abend unter anderem über die Zukunft der beiden ehemals besetzten Häuser an der Worbstrasse debattierte. Und «Bildung für Alle!» so die Forderung einer heute eingereichten Petition.
Motion «Zwischennutzungen ermöglichen» in Muri
Als sanfter Paukenschlag ist das Thema «Zwischennutzungen» in Muri angekommen.
Vor der gestrigen Parlamentssitzung machte das Kollektiv L@s Vecin@s Amables mit Transparenten und Plakaten nochmals auf sein Anliegen aufmerksam.
Das Kollektiv hatte kürzlich die beiden Häuser an der Worbstrasse 104 und 108 besetzt. Die Zitate auf den Transparenten stammten aus der Petition für eine Zwischennutzung an der Worbstrasse, für die sie rund 500 Unterschriften gesammelt hatten.
Diese beiden Häuser werden nun an die Burgergemeinde verkauft. Das Muriger Parlament hat dem Vorschlag der Regierung erwartungsgemäss zugestimmt. Der Antrag der Grünen, die Häuser lediglich im Baurecht zu verkaufen, wurde abgelehnt.
Gleichzeitig deponierten die beiden Linksparteien SP und Grüne gestern eine Motion mit der Forderung, auch in Muri Zwischennutzungen künftig zu ermöglichen. So fordert die Motion vom Gemeinderat, die notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen, geeignete Liegenschaften ausfindig zu machen und aktiv auf mögliche Interessent*innen zuzugehen.
Gemeindepräsident Thomas Hanke habe signalisiert, ein offenes Ohr für das Anliegen zu haben, so die Co-Motionärinnen Franziska Grossenbacher von den Grünen und Eva Schmid von der SP nach der Sitzung. Deshalb erhofften sie sich, dass der Gemeinderat die Motion zur Annahme empfehle.
Doch selbst wenn der Gemeinderat die Motion «Zwischennutzungen ermöglichen» zur Annahme empfehlen würde, bräuchte sie die Zustimmung des Muriger Parlaments, und auch das wird wohl kein Sonntagsspaziergang.
Besetzungen und Zwischennutzungen sind für die Gemeinde Muri Neuland. Selbst wenn das Kollektiv vergleichsweise behutsam vorging, war es ein Paukenschlag, und während einige nun Morgenluft wittern, haben viele darauf jetzt wirklich nicht gewartet.

Zugang zu Bildung für Alle!
«Ich wünsche mir von ganzem Herzen eines Tages meine Fähigkeiten in dieser Gesellschaft einbringen zu dürfen», sagt Dawa aus dem Tibet. Und Yves-Pascal ergänzt: «Manche Leute denken, dass wenn wir in die Schweiz kommen, wir nur vom System profitieren wollen, was gar nicht stimmt. Wir wollen auch unseren Beitrag in der Gesellschaft leisten».
Sans-Papiers, Menschen im Asylverfahren, anerkannte Geflüchtete, Abgewiesene – sie alle haben oft kaum Zugang zu Deutschkursen, zu einer Berufsausbildung oder zur Uni.
Seit rund einem Jahr führt der Verein Bildung für Alle deswegen eine Kampagne durch, die Bewegung in das Thema bringen soll. Für Menschen mit prekärem Aufenthaltsstatus sollen die Hürden, eine Ausbildung zu erhalten, abgebaut werden, so die Forderung. Heute Mittag überreicht der Verein eine Petition mit gut 20000 Unterschriften der Bundeskanzlei.
«Da liegt ein riesiges Potenzial für unser Land und es ist eine Katastrophe, dass dieses zu wenig genutzt wird», betont Johannes Gruber, Fachsekretär für Migrationsfragen beim VPOD. Es könne nicht sein, dass Privatpersonen und Freiwilligen-Organisationen wie das Solinetz, das Denk:mal in Bern oder die in Zürich in die Bresche springen müssen für Versäumnisse des Bundes, so Gruber im Interview mit RaBe.
