Im Mexiko bedrohen Massentourismus und Siedlungspolitik ein einzigartiges Ökosystem: die Mangrovenwälder. In unserer Serie «Wie wollen wir in Zukunft wohnen?» besuchen wir die Gross-WG «Unserhausprojekt» in Urtenen-Schönbühl. Den Podcast zur Sendung gibts hier:
Tulum ist verloren
Mangrovenwälder und Mangrovensümpfe sind ein wichtiges tropisches Ökosystem an den tropischen und subtropischen Küsten Lateinamerikas. Allerdings sind sie weltweit durch Tourismus, Industrie und Siedlungsbau gefährdet – so auch an der mexikanischen Karibikküste. Besonders stark betroffen ist die Ortschaft Tulum, wo Massentourismus, Luxus-Hotelkomplexe und Bodenspekulation dabei sind, ein einzigartiges Ökosystem zu vernichten.
Tulum liegt im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatán, 120 Kilometer südlich der Touristenhochburg Cancún. 1990 war Tulum noch ein verträumtes Städtchen mit nur 2.000 Einwohner*innen, nahe der mexikanischen Karibikküste, mit traumhaften Stränden und einem der grössten Korallenriffe der Erde. Noch vor 20 Jahren galt der Strand als Yogaparadies und Aussteigerort. Diese Beliebtheit hat dazu geführt, dass Tulum wirtschaftlich massiv gewachsen ist. Inzwischen leben hier etwa 40.000 Menschen – Tendenz steigend.
Am sieben Kilometer langen Strandabschnitt reiht sich nun ein teures Hotel an das nächste. Jedes Mal, wenn der lokale Touristenguide und Umweltingenieur Ferreira Piña hierher kommt, sieht der Mangrovenexperte neue Gebäude und Parkplätze, die alle illegal in den Mangrovenwald geschlagen worden sind: «Die Mangroven sind gesetzlich geschützt, sie dürfen nicht beschnitten, gefällt oder sonst wie verändert werden. Aber hier in Tulum sieht man ganz klar, dass dieses Gesetz missachtet wird.»
Neue Wohnperspektiven mit «Unserhausprojekt»
Wie wollen wir wohnen – heute und in Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit eine kleine Ausstellung im Berner Generationenhaus, über die wir vor ein paar Wochen hier bereits berichtet haben. Passend zu der Frage porträtieren wir im RaBe-Info jede Woche ein besonderes Wohnprojekt aus der Region Bern.
Dieses Mal besuchen wir die Genossenschaft «Unserhausprojekt» in der Gemeinde Urtenen-Schönbühl. Insgesamt 21 Erwachsene und 7 Kinder teilen sich dort ein grosses Bauernhaus, welches sie vor rund zwei Jahren gemeinsam umgebaut haben. Neue Perspektiven gewinnen auf generationenübergreifendes und solidarisches Wohnen, das ist den Bewohner*innen der Gross-WG besonders wichtig. Das frisch sanierte Bauernhaus beherbergt mittlerweile mehrere Familien, Alleinerziehende und Einzelpersonen und verfügt über separierte Wohnbereich für Alters- und Jugend-WG’s.
Obwohl das Haus dadurch in verschiedene Bereiche unterteilt ist, verbringen die Bewohner*innen viel Zeit miteinander. Sei es beim gemeinsamen Mittag- oder Abendessen, bei der Tätigkeit in den verschiedenen Arbeitsgruppen oder beim Bau einer neuen Sauna – in der Wohnbaugenossenschaft «Unserhausprojekt» ist immer was los.