Mit farbenfrohen Sitzblockaden legte die Klimabewegung Extinction Rebellion gestern einige Hauptverkehrsadern von Zürich lahm. Nach rund 5 Stunden wurden die letzten Aktivist*innen an der Ecke Urania- und Bahnhofstrasse schliesslich von der Polizei abtransportiert. Rund 20 Personen sind weiterhin in Haft und es ist davon auszugehen, dass vielen Aktivist*innen rechtliche Konsequenzen drohen.
«Es tut uns sehr leid, aber das ist ein Notfall», steht auf der Webseite von Extinction Rebellion. Die Bewegung ist überzeugt, dass die Dringlichkeit der Klimakatastrophe von der Zivilgesellschaft Massnahmen erfordere, die über die üblichen, friedlichen Demonstrationen hinausgehen. Vor zwei Jahren habe der Klimastreik weit über hunderttausend Menschen auf den Strassen versammelt, politisch sei indes bisher kaum etwas passiert. Dies verdeutliche, dass auch friedlicher, ziviler Ungehorsam dringend erforderlich sei. Der anfangs August veröffentliche Bericht des Weltklimarates IPCC zeige deutlich: Die Zeit zu Handeln sei jetzt, so Aktivist Reto Wigger.
Ziel der gestrigen Aktion in Zürich war, die Bevölkerung aufzurütteln und den Bundesrat zu einer Stellungnahme zu bewegen. Extinction Rebellion fordert, dass Bundesrat und Politiker*innen die Klimakatastrophe endlich beim Namen nennen und die notwendigen Schritte einleiten, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens – Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst auf 1,5 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit – zu erreichen. Zudem fordert die Bewegung, dass die Schweiz bei den CO2-Emissionen bis 2025 ein Netto-Null-Ziel anpeilt.
Extinction Rebellion hat gestern angekündigt, so lange weitere Aktionen durchzuführen, bis der Bundesrat «Tacheles rede» und die Bevölkerung endlich darüber aufkläre, was durch den Klimawandel aktuell und künftig auf uns zukommt.
RaBe im Gespräch mit Reto Wigger: