Eine Studie der Universität Fribourg hat erstmals die Arbeitsbedingungen von jungen Medienschaffenden in der Schweiz untersucht. Dabei kamen besorgniserregende Befunde zutage. Geht es nach der Studie, leiden junge Medienschaffende in der Schweiz oft unter Stress und leisten unzählige Überstunden, die sie nicht kompensieren können. Die Hälfte der Befragten leistet mehr als 3 Überstunden pro Woche. Das klingt im ersten Augenblick nach wenig, doch aufgerechnet auf ein Jahr entspricht dies rund 20 Arbeitstagen Mehrarbeit. Zu denken geben muss den Medienhäusern auch der Befund der Studie, wonach die Hälfte der Befragten zu wenig Zeit hat, um die täglich anfallende Arbeit in einer für sie zufriedenstellenden Art zu bewältigen.
Die Mediengewerkschaft syndicom und der Verband Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz JJS fordern die Arbeitgeber in der Medienbranche dazu auf, die Befunde der Studie ernst zu nehmen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. «Ein erster Schritt muss die Gewährung von Kompensations-möglichkeiten für Überstunden sein sowie die Schaffung eines Arbeitsklimas, in dem sich die Angestellten wohl fühlen», betont Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin von syndicom und dortige Leiterin im Sektor Medien. Die Erfahrung zeige aber, dass gute Arbeitsbedingungen längerfristig nur mit Gesamtarbeitsverträgen gesichert werden könnten. «Die Angestellten der privaten Medien befinden sich in der Schweiz seit 2004 im vertragslosen Zustand. Das ist ein unhaltbarer Zustand!», so Vonarburg. Für die Vizepräsidentin von syndicom ist klar: «Wenn sich die Perspektiven für die Jungen Journalistinnen und Journalisten nicht verbessern, werden sie sich früher oder später beruflich neu orientieren. Dabei sind gute Fachkräfte elementar, gerade für eine Branche in der Krise, in der immer weniger Angestellte immer mehr leisten müssen.»
Mit der Kampagne «Mental Health im Journalismus» macht der Verein Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) auf die Sorgen und Ängste von Junge Medienschaffenden aufmerksam: