Die Berliner Zeitung bezeichnete ihn als «den coolsten Diktator der Welt»: Seit Juni 2019 ist Nayib Bukele Präsident von El Salvador. Der 40-Jährige gibt sich stets volksnah und tritt beispielsweise mit verkehrt herum aufgesetzter Mütze, Sonnenbrille und offenem Hemd vor die Medien. Fast ein Drittel aller Einwohner*innen des mittelamerikanischen Landes folgt ihm in den Sozialen Medien, wo er laut Berliner Zeitung dauerpräsent sei, um Gesetze anzukündigen, Minister zu entlassen, seine politischen Gegner zu verhöhnen. In der ersten Woche nach seinem Amtsantritt bezeichnete er sich auf Twitter als «der hübscheste und coolste Präsident der weltweiten Welt».
Hinter dieser PR-Maschinerie regiert er knallhart und oft am Rande der Legalität. Der Polizei gab er die Lizenz zum Töten, seine Sicherheitskräfte begehen laut Augenzeug*innen sexuelle Übergriffe, Freiheitsberaubung und Mord. Bukele inszeniert sich gerne als derjenige, der El Salvador endlich von den Gangs befreit. Und auch im Kampf gegen die Pandemie ist er nicht gerade zimperlich.
Doch nachdem er im September verschiedene Amtsträger am Obersten Gericht austauschte mit Juristen, die ihn unterstützen, regte sich erstmals breiter Widerstand. Tausende Menschen demonstrierten in der Hauptstadt San Salvador.
Was bedeutet die Präsidentschaft des Populisten Nayib Bukele für El Salvador – ein Land gebeutelt von Diktatur, Bürgerkrieg und gewalttätigen Gangs?
Ein Beitrag von Markus Plate und Alfredo Carías vom Radio Onda.