Das Alters- und Pflegeheim Kühlewil auf dem Berner Längenberg ist momentan die einzige Altersinstitution, die sich aktuell noch in städtischer Hand befindet. Nun aber will die Stadt Bern das Heim für 12 Millionen Franken an die Stiftung Siloah aus Gümligen verkaufen. Mit dem Verkauf will sich die Stadt Bern absehbare Investitionen an der Liegenschaft in der Höhe von über 20 Millionen Franken ersparen. 31 Millionen Franken hat sie in der jüngsten Vergangenheit bereits in den Erhalt der Liegenschaft investiert.
Am 28. November soll nun die Berner Stimmbevölkerung über den Verkauf des Alters- und Pflegeheim Kühlewil befinden. Die Argumente die für einen Verkauf der Liegenschaft sprechen sind solide: Die Stadt Bern könnte die eingesparten 20 Millionen Franken und den Verkaufserlös für anderweitige Altersprojekte der Stadt verwenden. Hierzu gibt es sogar bereits Pläne. Zudem werden die 149 Plätze in Kühlewil nur noch zu einem Viertel von Personen aus der Stadt Bern belegt und im Gegensatz zu der Stiftung Siloah verfügt Bern über keine weiteren Heime bei denen vorhandene Synergien genutzt werden könnten. Mit 54 Ja zu 10 Nein Stimmen hat sich der Berner Stadtrat daher klar für das Anliegen ausgesprochen.
Trotzdem gibt es auch gute Gründe, die gegen eine Annahme der Vorlage sprechen. Zora Schneider, Stadträtin der PdA, hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Verkauf der Liegenschaft auseinandergesetzt. Sie ist überzeugt, dass der Verkauf von Kühlewil für die Stadt Bern nicht wirklich nachhaltig ist und spricht deshalb sich gegen die Vorlage aus. In ihrem Augen hat Kühlewil viel ungenutztes Potential vorzuweisen. Kommt hinzu, dass es sich um eine ausgesprochen soziale Institution handelt die sich insbesondere um Menschen kümmert, die sonst nirgends aufgenommen werden und mit Suchterkrankungen zu kämpfen haben. Auch in finanzieller Hinsicht zeigt sich dei PdA skeptisch, ob der Weiterbetrieb von Kühlewil für die Stadt nicht doch sinnvoll und längerfristig sogar lukrativ wäre. Dazu Zora Schneider (PdA): «Zwar gibt es nach wie vor viel Sanierungsbedarf, aber der Betrieb des Altersheims läuft gut. Siloah wittert offenbar ein Geschäft und in diesem Sinn lässt sich sagen: Wenn sich ein Kauf von Kühlewil für Siloah lohnt, lohnt sich auch der Betrieb durch die Stadt!»
Pro & Contra-Argumente im Beitrag: