Vergangene Woche teilte das Staatssekretariat für Migration SEM mit, dass Einbürgerungswillige nun auch auf Rätoromanisch eine Sprachprüfung absolvieren können. Denn jede Person, die einen Schweizer Pass beantragt, muss Sprachkenntnisse in mindestens einer Landessprache vorweisen. Bis anhin war dies nur auf Deutsch, Französisch und Italienisch möglich, ein anerkanntes Sprachzertifikat auf Rätoromanisch existierte noch nicht.
Mit dem Examens da Rumantsch wird diese Lücke nun geschlossen. Davon profitieren würden in erster Linie Menschen, die aus Portugal oder aus Spanien nach Graubünden migriert sind. «Viele von ihnen sind in der Surselva oder im Engadin ansässig. Für sie ist es einfacher auf Rätoromanisch – oder allenfalls Italienisch – die Sprachprüfung abzulegen, weil sie diese Sprachen meistens besser können als Deutsch», so Annalisa Schaniel von der Lia Rumantscha, der Dachorganisation der romanischen Sprachvereine.
In Zusammenarbeit mit der vom Staatssekretariat für Migration SEM mandatierten Geschäftsstelle fide und dem Migrationsamt des Kantons Graubünden hat die Lia Rumantscha die Sprachprüfung entwickelt. Der Sprachnachweis wird in den fünf Idiomen Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und Vallader sowie in der Standardsprache Rumantsch grischun angeboten.
