Die Berner Gastroszene ist aufgebracht. In einem offenen Brief wendet sich das Kollektiv Gastrostreik an die Behörden. Dies, nach fast genau einem Jahr, nachdem das Kollektiv zum Streik aufgerufen hat.
«Wir sind einfach müde und fühlen uns langsam ausgeblutet durch die Situation», sagt Trine Pauli. Sie ist Mitglied vom Kollektiv und Wirtin des Café Kairo. Durch die angespannte Pandemielage werden Weihnachtsessen abgesagt, viele Menschen bleiben den Restaurants fern.
Dadurch schrumpfen die Umsätze, finanzielle Hilfe vom Staat gibt es nur wenig. «Wir fordern eine schnellere und unkompliziertere Lösung für die Kurzarbeitsentschädigung», sagt Pauli. Die Abrechnung sei fast nicht umsetzbar für die Betriebe. Hinzu kommt, dass die Behörden nur mässig Unterstützung bieten. «Für uns ist es schwierig, da wir mit Menschen verhandeln, auf deren Lohn die aktuelle Situation überhaupt keinen Einfluss hat», so Pauli.
Letzte Woche hat der Bundesrat weitere Massnahmen in die Vernehmlassung an die Kantone geschickt, die auch die Gastrobetriebe betreffen. Zum einen könnte eine 2G-Regel in Restaurants gelten, also nur Zutritt für Genesene und Geimpfte. «Das finde ich zwar falsch, aber es wäre für uns wohl umsetzbar», sagt Pauli. Eine schärfere Massnahme ist es, die Lokale ganz zu schliessen. «Ein Lockdown wäre für die Gastroszene klar die bessere Option.»
Ob die Berner Gastrobetriebe wieder streiken lässt Trine Pauli noch offen. Geplant sei noch nichts.