Mitte Dezember befanden sich weltweit so viele Medienschaffende hinter Gittern wie noch nie zuvor. Zu diesem Schluss kommt die Organisation Reporter ohne Grenzen RSF in ihrer neusten Jahresbilanz zur Pressefreiheit. Insgesamt zählte die Organisation 488 Journalist*innen, darunter 60 Frauen, die aufgrund ihrer medialen Tätigkeit in Haft sitzen. Das entspricht einem Anstieg von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser aussergewöhnliche Anstieg willkürlicher Inhaftierungen ist laut RSF vor allem auf die Entwicklungen in den Ländern Myanmar, Belarus und China zurückzuführen. In Myanmar hat das Militär am ersten Februar 2021 durch einen Staatsstreich die Macht zurückerobert. In Belarus herrscht seit der umstrittenen Wiederwahl von Alexander Lukaschenko im August 2020 harte Repression. Und China hat seinen Griff auf Hongkong, die Sonderverwaltungsregion, die einst als regionales Vorbild für die Achtung der Pressefreiheit galt, massiv verstärkt.
Die einzig positive Tendenz die Reporter ohne Grenzen dieses Jahr verzeichnen konnte ist ein Rückgang der Zahl der Journalist*innen, die in Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet wurden. Bettina Büsser von RSF weist im Gespräch mit RaBe jedoch darauf hin: «Trotz diesem Rückgang wird durchschnittlich noch immer jede Woche mindestens ein Journalist oder eine Journalistin irgendwo auf der Welt getötet – und das ist viel zu viel».
Die meisten Gefangenen, die wegen Arbeit für die Presse festgenommen wurden, hat China mit 127. Es folgen Myanmar mit 53, Vietnam mit 43, Belarus mit 32 und Saudi-Arabien mit 31.