Die Alarmglocken schrillen immer lauter und die Apelle werden dringlicher.
Der Forschungsstandort Schweiz sei extrem gefährdet. Wissenschaft und Forschung seien dringend auf eine Einigung mit der EU angewiesen, schreiben die Rektor*innen-Konferenz der Hochschulen swissuniversities, der ETH-Rat und der Branchenverband scienceindustries in einer gemeinsamen Resolution an den Bundesrat.
Die Konsequenzen des gescheiterten EU-Rahmenabkommens spüren Schweizer Wissenschaft und Forschung schon jetzt sehr deutlich.
«Durch den Ausschuss der Schweiz aus Horizon Europe werden wir aus dem grössten Forschungsprogramm weltweit ausgeschlossen, wo wir bisher eine starke und wichtige Rolle gespielt haben. Und das tut weh», sagt Christian Leumann, Rektor der Universität Bern und Mitglied in der Kammer Universitäten von swissuniversities.
An den Ausschreibungen des europäischen Forschungsrates, welcher jährlich prestigeträchtige Forschungsstipendien vergebe, dürfe die Schweiz nun nicht mehr teilnehmen. Bei den Projektforschungen dürfe die Schweiz als assoziierter Drittstaat zwar noch teilnehmen, jedoch nicht mehr in leitenden Positionen. Seit dem Ausschluss der Schweiz sei es zudem schon mehrfach passiert, dass die Schweiz in laufenden Projekten die Leitung abgeben musste.
Das grösste Problem für den Forschungs- und Innovationsstandort Schweiz sei nicht die Finanzierung von Forschungsprojekten. Hier könne auch der Schweizerische Nationalfonds einspringen, betont Christian Leumann. Das grösste Problem sei der Ausschluss der Forscher*innen aus den europäischen Forschungsnetzwerken, bereits zum zweiten Mal nach 2014. Damit sei nicht nur ein Reputationsschaden verbunden, sondern es werde auch je länger je schwieriger, sich wieder in solche Netzwerke einbringen zu können.
Wenn die Schweiz ihren internationalen Spitzenplatz in Forschung und Innovation längerfristig beibehalten wolle, müsse der Bundesrat nun schnell eine Lösung für eine vollständige Wiederassoziierung der Schweiz an Horizon Europe finden.
Christian Leumann im Gespräch mit RaBe: