Gestern veröffentlichte die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe SKOS ihr aktuelles Fallzahlen-Monitoring. Demnach beziehen weniger Menschen Sozialhilfe, im Vergleich zu 2019 verzeichnet die SKOS einen Rückgang von 1.4 %. Zudem herrsche in vielen Branchen Fachkräftemangel, so der Bericht.
Für eine Entwarnung sei es jedoch noch zu früh, sagt Markus Kaufmann, Geschäftsführer der SKOS. Noch gebe es verschiedene Massnahmen des Bundes mit welchen betroffene Personen ihre Existenz ausserhalb der Sozialhilfe sichern können. Durch den Corona-Erwerbsersatz und die zusätzlichen Taggelder der Arbeitslosenversicherung würden Betroffene von vorgelagerten Systemen aufgefangen. «Wenn diese Massnahmen auslaufen, befürchten wir, dass mehr Leute auf Sozialhilfe angewiesen sein werden», so Kaufmann im Interview mit RaBe.
Die Zahl der Sozialhilfebeziehenden mit B und C Ausweis sei im letzten Jahr vergleichsweise stark zurückgegangen, schreibt die SKOS. Eine Entwicklung, die die Konferenz kritisch beobachte. Seit einer Verschärfung im Ausländerrecht kann der Sozialhilfestatus Einfluss haben auf das Aufenthaltsrecht. Somit würden wohl manche Personen aus Furcht vor einer Ausweisung auf Sozialhilfe verzichten. Markus Kaufmann kritisiert, dass die entsprechende Gesetzesverschärfung zu weit gehe. «Sozialhilfe muss ihre Arbeit machen können. Es darf nicht sein, dass solche Verschärfungen dazu führen, dass manche Menschen in prekärer Armut leben.»
Im Dezember hat die SKOS das Gespräch mit dem Arbeitgeberverband und mit dem Gewerbeverband gesucht. Im Interview berichtet Markus Kaufmann unter anderem über die Resultate dieser Verhandlungen.