Arbeiten rund um die Uhr, ohne Beschränkungen der Sonntags- und Nachtarbeit und der wöchentlichen Höchstarbeitszeiten. Die Wirtschaftskommission WAK des Ständerates will das Arbeitsgesetz für gewisse Dienstleistungsbereiche massiv lockern. Betroffen wären Angestellte in Leitungsfunktionen und Fachspezialist*innen, wie beispielsweise Berater*innen, Wirtschaftsprüfer*innen und Treuhänder*innen.
Dazu hat die WAK die parlamentarische Initiative Graber aus der Schublade geholt, welche bereits auf eine längere Geschichte zurückblickt. Vor rund 6 Jahren haben die Kommissionen beider Räte die Initiative durchgewunken. Weil jedoch die Sozialpartner*innen vorher nicht einbezogen worden waren, wurde die Behandlungsfrist verlängert und die Sozialpartner*innen damit beauftragt, einen Verordnungsentwurf zu erarbeiten.
Obwohl die Verhandlungen für diesen Verordnungsentwurf inzwischen weit fortgeschritten sind, prescht die WAK nun mit der Initiative Graber vor.
Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik beim Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse, welcher selber in die Verhandlungen involviert ist, spricht von einem Affront. Er verstehe nicht, warum die WAK mitten in den Verhandlungen die Initiative wieder aufs Tapet bringe.
Die Gewerkschaften befürchten, dass die Initiative Graber aufgrund der unklaren Rechtsbegriffe Tür und Tor öffne für eine breite Flexibilisierung der Arbeitszeiten.
Gemäss Bauer habe man in den Verhandlungen der Sozialpartner*innen insofern Kompromissbereitschaft signalisiert, als dass man für bestimmte, genau zu definierende Tätigkeiten Ausnahmen akzeptieren würde. Was jedoch für die Gewerkschaften nicht in Frage komme, sei, dass man die Lockerung des Arbeitsgesetzes auf die ganze, unklar definierte Beratungsbranche ausdehne.