Obdachlosigkeit ist in der Schweiz wenig erforscht. Um eine erste Grundlage zu schaffen, gab das Bundesamt für Wohnungswesen eine Studie in Auftrag, welche heute nun erschienen ist.
Rund 2200 Menschen in der Schweiz seien obdachlos und etwa 8000 seien akut von Wohnungsverlust bedroht, so die Forscher*innen der Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz im Bericht.
Die Gründe für Obdachlosigkeit seien vielfältig, sagt Eva van Beek vom Bundesamt für Wohnungswesen im Interview mit RaBe. Oft spielten Schulden und Suchtmittelprobleme eine Rolle, in manchen Fällen auch der Aufenthaltsstatus in der Schweiz.
Laut Artikel 41e der Bundesverfassung müssen sich Bund und Kantone dafür einsetzen, dass Wohnungssuchende für sich und ihre Familie eine angemessene Wohnung zu tragbaren Bedingungen finden können. Nachdem die vorliegenden Studie einen ersten Überblick schafft über die Situation von Wohnungslosen in der Schweiz sollen in einem weiteren Schritt genauere Zahlen erhoben werden. «Das wird aber nicht ganz einfach sein, da es sich bei den Obdachlosen um Personen handelt, die nicht immer bei den Behörden, beispielsweise bei der Sozialhilfe gemeldet sind», erklärt van Beek.
Eine weitere Herausforderung liege darin, dass das Thema Obdachlosigkeit in mehreren politischen Bereichen relevant sei. Oft sei deswegen nicht klar, wer welche Verantwortlichkeiten trage. Umso wichtiger sei es, dass nun eine Strategie herausgearbeitet werde, mit Hilfe derer sich alle Kantone und Gemeinden dem Thema annehmen können, so die Autor*innen.