Gerade einmal vier Prozent der Flüge mit einer Schweizer Airline werden Klima-kompensiert. Zu diesem Schluss kommt eine vorgestern veröffentlichte Studie der Uni Bern. Die Forschenden haben dabei das erste Mal die Bereitschaft von Flugreisenden analysiert, ihre Emissionen zu kompensieren indem sie auf dem Ticket einen Zuschlag bezahlen.
Bei vielen Airlines können die Passagier*innen selbst wählen, wie viel Geld sie ausgeben für die Kompensation von ihren Flugemissionen. Der Preis, den die Leute bereit seien zu bezahlen, liege bei ungefähr einem Franken pro Tonne CO2, erklärt Studienleiter Sebastian Berger. «Das ist dramatisch niedriger als der Betrag, der nötig wäre um den Klimawandel aufzuhalten», so der Assistenzprofessor für nachhaltige Entwicklung an der Universität Bern. «Dann müssten wir Werte um die 90 Franken bezahlen pro Tonne CO2».
In diesem Zusammenhang spricht Sebastian Berger auch von der «Attitude-Behaviour-Gap», der Einstellungs-Handlungs-Lücke: Wenn man Schweizer*innen zum Umweltschutz befrage, dann seien sie sehr motiviert, etwas beizutragen. Das Problem sei aber, dass sich diese Einstellung kaum ins eigene Verhalten übersetze.
Berger plädiert deswegen dafür, dass der Staat den Klimaschutz als öffentliches Gut behandle, dann es sei klar, dass Klimaschutz, der auf Freiwilligkeit basiert, nicht global funktionieren könne.