Wenn die Welt die Folgen des Klimawandels noch in den Griff kriegen will, muss sie sofort und umfassend handeln.
Gestern stellte der Weltklimarat IPCC den zweiten Teil seines sechsteiligen Berichts zum Klimawandel vor. Mitgearbeitet haben über 250 Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt. Auf über 1000 Seiten zeigt der IPCC-Bericht die Risiken des Klimawandels auf und welche Anpassungen nötig sind, um die rasante Erderwärmung zu bremsen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres eröffnete die gestrige Präsentation mit sehr scharfen Worten.
Der IPCC-Bericht zeige die Auswirkungen des Klimawandels Punkt für Punkt auf. So lebe aktuell bereits die Hälfte der Menschheit in einer klimabedingten Risikozone. Der Bericht sei ein Atlas menschlichen Leids und vernichtende Anklage gegen die verfehlte Klimapolitik. Angesichts der unbestreitbaren Fakten sei das Versagen der Regierungen beim Klimaschutz kriminell. UN-Generalsekretär Antonio Guterres klagte die Industrie-Staaten an, die ihren blumigen Klimaversprechen viel zu wenig Taten folgen lassen. Er klagte die Banken und privaten Investor*innen, sowie die Öl-, Gas- und Kohleunternehmen an. Niemand könne behaupten grün zu sein, während er und sie mit Taten und Projekten das Netto-Null-Ziel für 2050 untergrabe.
Debra Roberts, Co-Leiterin der zweiten IPCC-Arbeitsgruppe ihrerseits betonte, der Bericht zeichne kein düsteres Zukunftsbild, sei aber sehr ernster Reality Check. Viele der Herausforderungen könne man lösen, mit einer gerechteren und nachhaltigeren Welt, mit einem neuen, sozialen Pakt mit dem Planeten, in dem man die Natur schütze und insbesondere auch die Städte transformiere, in denen bereits fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebe. Der Bericht zeige dazu viele, geeignete Massnahmen auf, doch man müsse jetzt handeln, betonte Roberts.
Man könne die Klimaerwärmung auch als Change sehen, betonte Hans-Otto Pörtner, Co-Leiter der zweiten IPCC-Arbeitsgruppe, denn verfolge man die dargelegten Lösungsvorschläge tatsächlich, biete dies viel Raum für Innovationen in Gesellschaft und Wirtschaft. Es könne eine effektive Strategie sein, uns kollektiv und individuell an den Klimawandel anzupassen, sagte Pförtner. Diese Anpassung aber habe Grenzen. Wenn die Erderwärmung eine gewisse Schwelle überschreite, dann sei eine Anpassung nicht mehr möglich. Der IPCC-Bericht sei ein Blue Print, ein detaillierter Plan, um die Zukunft unseres Planeten zu sichern.