Es ist ruhig geworden um das Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos. Doch die Ruhe trübt.
Vor zwei Jahren brannte das überfüllte Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Damals hielten sich knapp 13‘000 Menschen im Camp auf, das für 3‘000 Menschen konzipiert wurde.
Radio Corax hat mit Andrea über die Lage auf der griechischen Insel Lesbos gesprochen. Andrea ist Aktivistin und seit zwei Jahren regelmässig auf Lesbos, um im Camp Moria zu helfen. «Im Vergleich zu den vielen Malen die ich vorher schon hier war, ist es aktuell relativ entspannt», sagt sie. Es seien viel weniger Menschen im Camp, es herrsche eine Art Normalität. «Man hat oft gar nicht so das Gefühl, dass es so brennt hier auf der Insel.»
Bis letzte Woche die Nachricht kam, dass sieben Menschen vor der griechischen Küste ertrunken sind. Es seien sieben Personen aus Afrika gewesen, die in Europa Schutz gesucht hätten. «Das zeigt, diese Ruhe ist sehr trügerisch und wir sind alle erschüttert.» Es gebe nicht viel Informationen über die ertrunkenen Menschen. Sie wüssten aber, dass in der Regel in einem Boot gen Griechenland nicht bloss sieben Menschen sitzen.
Es wollten immer noch viele Menschen nach Europa kommen, diese würden aber daran gehindert durch sogenannte Pushbacks. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR hat seit 20020 540 Pushbacks durch Griechenland dokumentiert. Griechische Behörden weisen diese Anschuldigungen seit Jahren zurück. Im Alltag bekomme Andrea wenig von diesen Pushbacks mit. Die griechische Küstenwache fahre aber jede Nacht aufs Meer hinaus. «Ich sehe Pushbacks nicht jeden Tag, ich weiss aber, dass sie passieren», sagt Andrea.
Auch der Krieg in Europa verschärfe die Lage, insbesondere der stockende Zahlungsverkehr. Denn Geld sei ohnehin schon knapp. Auch deswegen, sei die vermeintliche Ruhe auf Lesbos so trügerisch.
Das ganze Interview, das Radio Corax mit Andrea geführt hat, gibt es hier zum Nachhören.