Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind gemäss UNO vom Aussterben bedroht, innerhalb weniger Jahrzehnte könnten 12% aller Arten weltweit verschwunden sein. Für Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit der Menschheit bedeutet dies eine riesige Bedrohung.
Mit einem neuen, internationalen Vertragswerk will die Weltgemeinschaft nun Gegensteuer geben. Seit gestern tagen in Genf Vertreter*innen der 195 Vertragsstaaten der UN-Biodiversitätskonvention, gemeinsam mit Umweltorganisationen und Unternehmen.
Wie überall im Klima- und Umweltschutz verrinnt die Zeit schnell, und dass sich die Staaten auf mehr als ein absolutes Minimum einigen können, ist auch hier alles andere als gegeben.
Im Rahmen des Vorbereitungstreffens gehe es darum, die Ursachen für den Verlust von Biodiversität zu ergründen und Massnahmen zu erarbeiten für den Erhalt von schützenswerten Gebieten mit hoher Artenvielfalt, aber auch für die Wiederherstellung von zerstörten Ökosystemen, betont Verhandlungsteilnehmer Friedrich Wulf, Leiter internationale Biodiversitätspolitik bei Pro Natura.
Rund 70 Staaten haben sich im Vorfeld zu einer so genannten «Koalition der hohen Ambitionen» zusammengeschlossen, unter ihnen auch die Schweiz. Diese Länder fordern, dass 30% der Erdfläche künftig so gemanagt wird, dass die Biodiversität dort Vorrang hat. Besonders wichtig sei, dass man sich dabei nicht ausschliesslich auf «top down»-Massnahmen konzentriere, sondern auch die Lebensweise indigenen Bevölkerung, zum Beispiel im Amazonas-Regenwald, respektiere.
Auch in der Schweiz, wo derzeit lediglich rund 6.5% der Fläche geschützt ist, bestehe noch gehörig Luft nach oben, betont Friedrich Wulf.
Das neue globale Rahmenwerk zum Schutz der globalen Biodiversität soll bis 2030 gelten. Das Vorbereitungstreffen in Genf dauert 2 Wochen. Danach soll der Entwurf für das neue Rahmenwerk zuhanden der Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitäts-Konvention in China Ende Sommer stehen.