73 Prozent aller Suizide in der Schweiz werden von Männern begangen. Das liege einerseits daran, dass Depressionen bei Männern schlechter erkannt werden, andererseits an der männlich sozialisierte Tendenz «zu ultimativen Methoden», wie Gunter Neubauer vom Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen erklärt. Neubauer ist Leiter des Projekts Männerbezogene Suizidprävention.
Obwohl diese Tatsachen schon länger bekannt sind, gibt es kaum gendersensible Präventionsprojekte. Der Anteil der Männer bei Suiziden sei zwar dreimal höher, in der Beratung zeige sich jedoch ein gegenteiliges Bild: Viele Beratungseinrichtungen seien von Frauen geprägt. «Manche Männer kommen deswegen nicht auf die Idee, dass sie an diesen Stellen Unterstützung für sich finden können», so Neubauer im Interview. Zudem rät er den entsprechenden Institutionen stärker auf Männer zuzugehen, damit diese überhaupt vom Angebot erfahren würden.
Kommende Woche veranstaltet die Dachorganisation männer.ch einen online Workshop zum Thema Männerbezogene Suizidprävention. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet online per Zoom statt.
Hilfe bei akuten Suizidgedanken: Die dargebotene Hand ist rund um die Uhr anonym erreichbar unter der Nummer 143; Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 können sich anonym und kostenlos an die Nummer 147 wenden