Insassen des Gefängnisses Thorberg ist es untersagt, ein Handy zu haben. Und doch gelingt es Inhaftierten immer wieder, ein Mobiltelefon ins Gefängnis zu schmuggeln. «Das Problem ist, dass sie das Handy brauchen quasi um Homeoffice aus der Zelle zu machen. Sie koordinieren Drogenschmuggel oder erpressen Zeug*innen», sagt Armin Schmidt. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Optimierung und Datenanalyse der Berner Fachhochschule. Zusammen mit weiteren Forschenden und dem Gefängnis Bellechasse im Kanton Freiburg hat Schmidt darum ein Ortungssystem für Handys entwickelt.
Über Antennen, die rund um das Gefängnis installiert werden, können die Mobiltelefone geortet werden – mit Hilfe von elektromagnetischen Signalen. «Nach der Installation des Systems laufen wir einmal durch das Gebäude durch und traineren es an die Topologie an», so Schmidt. So speichert das System, wie stark die elektromagnetischen Signale sind, je nach dem wo sich ein Handy befindet. Dies nenne man elektromagnetischen Fingerabdruck erklärt Schmidt. Ein Vorteil des neuen Systems sei, dass die Antennen im Aussenraum stehen, und so nicht von den Inhaftierten zerstört werden können. Zudem werden die Signale an einen zentralen Rechner geschickt und Updates auf neue Kommunikationsstandards wie 5G sei somit vereinfacht.
Laut den Forschenden könnte das System auch anderswo eingesetzt werden, zum Beispiel in Bundesgebäuden um Spionage zu verhindern. Warum das Überwachungssystem datenschutzrechtlich nicht problematisch sei und wieso die normale Ortungsfunktion von Smartphones nicht ausreicht, erklärt Armin Schmidt im Interview.