Drei Viertel des weltweiten Handels mit russischer Kohle werde über die Schweiz abgewickelt, das schreibt Public Eye in der heute veröffentlichten Recherche mit dem Titel Die Schweiz – Putins Kohlekraftwerk. In akribischer Arbeit zeigt die Organisation darin auf, welche Unternehmen sich hierzulande niedergelassen haben und porträtiert die Besitzer*innen dieser Firmen: kremlnahe Geschäftsleute, wie beispielsweise der russische Oligarch Andrei Melnitschenko.
Eigentlich gäbe es wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine seit Ende April ein Embargo gegen russische Kohle. Ob dieses umgesetzt werde, wisse aber nicht einmal das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco selbst, kritisiert Robert Bachmann, Rohstoffexperte von Public Eye. Denn noch immer existiere keine Aufsichtsbehörde über den Rohstoffhandelsplatz. «Mitarbeitende des Seco haben uns bestätigt, dass sie keine genauen Kenntnisse über die russischen Kohlehändler in der Schweiz haben. Dass sie aber den Eindruck hätten, dass diese die Sanktionen umsetzen würden. Unserer Ansicht nach ist das schlicht nicht genug, um evidenzbasierte Politik zu machen und den Sanktionsbeschluss konsequent umzusetzen», so Bachmann im Interview.
Am Samstagnachmittag ab 13.45 findet in der Eventfabrik (Fabrikstrasse 12) eine Podiumsdiskussion zum Thema «Oligarchen, Öl und Kohle» statt, organisiert von Public Eye. Weitere Infos gibt es hier.