In den letzten zwei Jahren strauchelte mehr als die Hälfte der lancierten Initiativen während der Sammelphase. Darunter solche die sich ums Thema Altersvorsorge drehten, eine die die Abschaffung der Zeitumstellung verlangte und mehrere, die Mobilfunkantennen ins Visier nahmen. Dies obwohl pandemiebedingt die Fristen bei eidgenössischen Volksbegehren zwischen dem 21. März und dem 31. Mai 2020 stillstanden.
Das selbe Schicksal droht nun auch der Initiative Leben in Würde – Für ein finanzierbares bedingungsloses Grundeinkommen: Die Sammelfrist läuft kommenden März ab, noch fehlen rund 80’000 Unterschriften. Ans Aufgeben denkt das Komitee jedoch nicht, als zu dringlich erachtet es die Diskussion darüber, wie Geld verteilt sein soll. «Das Grundeinkommen würde in der Gesellschaft eine Superkraft entfalten», erklärt Raffael Wüthrich im Interview mit RaBe. Es führte dazu, dass die Menschen in der Schweiz sich vermehrt Aufgaben annähmen, in denen sie Sinn sähen. Sie könnten sich freiwillig engagieren, ohne in finanzielle Nöte zu kommen, so der Kampagnenleiter.
Bereits 2016 konnte die Schweizer Stimmbevölkerung über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens abstimmen. Die Vorlage hatte jedoch keine Chance, nur 23 % der Abstimmenden legten ein Ja in die Urne. «In der Schweiz sieht man deutlich, dass kleine Revolutionen immer mehrere Anläufe brauchen», kommentiert Wüthrich und verweist auf die Einführung der AHV und des Frauenstimmrechts. Viele Menschen würden die erneut lancierte Diskussion begrüssen, denn Corona, Krieg und andere Krisen verunsicherten stark. «Ganz viele Leute sehnen sich nach mehr Sicherheit – und ein Grundeinkommen könnte hier einen wertvollen Beitrag leisten. Wir brauchen nun jede Stimme. Leute, die am Sammeln interessiert sind, sind herzlich willkommen».