«Wenn Frauen gleich lange arbeiten müssen wie Männer, dann bitte auch zum gleichen Lohn». Nach der Annahme der AHV21 fordern zwei neue Vorstösse im Parlament zusätzliche Massnahmen gegen die Lohndiskriminierung.
Schweizer Unternehmen mit über 100 Angestellten müssen ihre Löhne regelmässig auf allfällige strukturelle Geschlechterdiskriminierung überprüfen.
Die Firmen tun dies mit einem Standard-Tool des Bundes, welches eine 5%-Toleranzschwelle vorsieht.
Weisen Unternehmen Werte von unter 5% Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern auf, gilt dies demnach nicht als Lohndiskriminierung, kritisiert Olivia Stuber, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Personalverband transfair. Kommt hinzu, dass bei nicht signifikanten Abweichungen selbst Werte von über 5% toleriert würden.
Zwei kürzlich im Nationalrat eingereichte Motionen verlangen nun, dass bei der Lohndiskriminierung künftig 0 Toleranz gilt. Eingereicht hat sie Greta Gysin, Tessiner Nationalrätin der Grünen und Co-Präsidentin des Personalverbandes transfair.
Die Forderung stützt sich unter anderem auf eine Studie des Gleichstellungsbüros des Kantons Waadt. Demnach weisen bei einer 5%-Toleranzschwelle rund 80% der Unternehmen keinerlei Lohndiskriminierung auf. Schraubt man die Toleranz indes auf 0 herunter, sind es über 50% der Unternehmen. Dies sei doch bedenklich, kritisiert Olivia Stuber und sende ein falsches Signal an die Unternehmen.
Zudem sei es gerade jetzt – nach der Annahme der AHV21 durch das Stimmvolk und die Gleichstellung von Mann und Frau beim Rentenalter – umso wichtiger, dass auch bei der Lohngleichheit, bzw. der Lohndiskriminierung genauer hingeschaut werde.