Um das Verhältnis der Schweiz zu Psychedelika zu verstehen, müssen wir ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit reisen: Das Psychedelika Lysergsäurediethylamid, kurz LSD, wurde 1943 in der Schweiz entdeckt, und zwar von dem Chemiker Albert Hoffmann. Er arbeitete für die Firma Sandoz in Basel und sollte eine kreislaufstimulierende Substanz entwickeln.Dafür hat er einen Pilz synthetisiert und dabei wohl versehentlich eine geringe Menge der psychoaktiven Substanz eingenommen,
1949 brachte Sandoz LSD auf den Markt, welches für Psychologen und Ärzte angeboten wurde, um sich in die Wahrnehmungswelt von psychotischen Patientinnen und Patienten zu versetzen. LSD wurde auch zur Behandlung von Depressionen, Angst und Alkoholsucht eingesetzt und erforscht. In den meisten Ländern wurde es aber verboten, Psychedelika für die Psychotherapie einzusetzen. In der Schweiz nicht; so erhielt die Schweiz eine Sonderposition, was den Einsatz von LSD angeht. Diese dauert bis heute an.Bei besonders kranken Patient:innen kann das Bundesamt für Gesundheit Ausnahmebewilligungen für die Therapie mit Psychedelika aussprechen.
Jedoch weiss man momentan noch sehr wenig über psychedelisch aktive Stoffe. Deswegen ist die Forschung gefragt. Auch hier spielt die Schweiz eine wichtige Rolle: fast alle grossen Universitäten haben Forschungsgruppen, die zu psychedelischen Substanzen forschen.
Somit überrascht es nicht, dass in der Schweiz die «Awareness Lecutres on Psychedelic Science», kurz ALPS, stattfindet. Forschende aus verschiedenen Fachrichtungen treffen sich ab Freitag in Bern, um sich über ihre Forschung zu Psychedelika auszutauschen. Polina Ponomarenko ist Mitorganisatorin der Konferenz. «Wir sind die grösste wissenschaftliche Konferenz zu Psychedelika in der Schweiz», erklärt sie stolz. Achtzehn Sprecherinnen und Sprecher aus dem In- und Ausland stellen während drei Tagen ihre Forschung zu Psychedelika vor. Die Konferenz ist offen für alle Interessierten.