Weil die Folgen der Erderwärmung global bekämpft werden müssen, trifft sich die Weltgemeinschaft derzeit in Sharm el-Sheikh zur COP27, der UN-Klimakonferenz. Dass die Erderwärmung auf 1.5 Grad beschränkt werden soll, wurde an der Pariser Konferenz 2015 entschieden. In Ägypten diskutiert die Weltgemeinschaft nun einmal mehr darüber, wie dieser Kampf aussehen soll. Dabei rückt das Ziel immer mehr in weite Ferne. Bereits jetzt liegt der durchschnittliche Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bei 1.2 Grad.
Angeführt von Bundespräsident Ignazio Cassis und der Umweltministerin Simonetta Sommaruga ist auch die Schweiz am Verhandlungstisch in Ägypten. «Die Schweiz muss sich für möglichst ambitionierte Umsetzungsstrategien einsetzen, beispielsweise für einen raschen Ausstieg aus den fossilen Energien» fordert Delia Berner, Klimaexpertin bei Alliance Sud, dem Schweizer Kompetenzzentrum für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik.
Klimabedingte Schäden und Verluste sollen durch Verursacherstaaten entschädigt werden, das besagt die sogenannte internationale Klimafinanzierung. Dieser ebenfalls in Paris 2015 geäufnete Fonds sollte jährlich 100 Milliarden Dollar an Länder des globalen Südens auszahlen, damit diese sich an die Folgen des Klimawandels anpassen können. Doch die Zahlungsmoral der beteiligten Länder sei schlecht. Die Umsetzung bis 2020 habe nicht geklappt, gemäss OECD wurden nur 83 Milliarden Dollar aufgetrieben, beanstandet Berner.
Und auch an die Adresse der Schweizer Klimapolitik äussert sie Kritik. Die rund 500 Millionen Dollar, die der Bundesrat bereit sei, an die internationale Klimafinanzierung zu zahlen, rechne er im Budget der Entwicklungszusammenarbeit ein. Dabei sei eigentlich klar, dass dieses Geld im Gegensatz zur Entwicklungszusammenarbeit nicht Armutsbekämpfung und Wohlstandsförderung zum Ziel habe, sondern die Entwicklungsländer in der Prävention und Bewältigung der Klimaveränderung unterstützen sollte.