1991 wurde die Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen von den UN Women lanciert mit dem Ziel, geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern.
Über 160 Länder haben sich mittlerweile der Kampagne angeschlossen, seit 2008 ist auch die Schweiz mit an Bord. Jedes Jahr, zwischen dem 25. November (der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen) und dem 10. Dezember (der Internationale Tag der Menschenrechte) finden in der ganzen Schweiz zahlreiche Workshops, Filmvorführungen, Podien und andere Veranstaltungen statt.
In der Schweiz zeichnet sich die feministische Friedensorganisation cfd verantwortlich für die Organisation und Durchführung der Kampagne – in diesem Jahr mit dem Thema «Feminizide».
Wie viele Frauen pro Jahr von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet werden, ist nicht abschliessend geklärt. Das Recherche-Projekt Stop Femizid berichtet von 26 Fällen im letzten Jahr und bezieht sich dabei auf Polizeimeldungen und Zeitungsartikel, denn in der Schweiz gibt es noch immer keine offizielle Stelle, die Feminizide aufzeichnet und eine Statistik über Tötungen aufgrund des Geschlechts führt. «Es bräuchte mehr Zahlen zu Hintergründen und Motiven der Taten. Das alles fehlt in der Schweiz noch», sagt Anna-Béatrice Schmaltz vom cfd.
Feminizide seien die Spitze einer Pyramide von Gewalt, erklärt Schmaltz im Interview mit RaBe. Diese Pyramide stehe auf einem Nährboden von Sexismus, stereotypen Rollenbildern und der Vorstellung, dass Frauen von Männern besitzt werden können. Es gehe bei diesem Modell aber nicht darum, zu sagen, dass ein sexistischer Witz genau gleich schlimm sei, wie ein Feminizid, sondern darum, aufzuzeigen, dass das Fundament von geschlechtsspezifischer Gewalt in einer sexistischen Gesellschaft zu finden sei. «Wir müssen Sexismus und fehlende Gleichstellung bekämpfen um schlussendlich auch geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern», so Schmaltz. Je mehr eine Person davon überzeugt sei, dass eine Liebesbeziehung auf Augenhöhe stattfinde, desto kleiner sei das Risiko für Gewalt.
In der ganzen Schweiz finden in den nächsten 16 Tagen Dutzende Veranstaltung statt: Filmvorstellung, Podiumsgespräche, Workshops etc. Das ganze Programm gibt’s online unter 16tage.ch