Heute werden im Nationalrat gleich drei Motionen behandelt, bei denen es um Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft geht. Alle drei torpedieren die Anstrengungen, die der Bundesrat in den letzten Monaten und Jahren diesbezüglich unternommen hat. Sowohl Mitte-Ständerat Beat Rieder als auch SVP-Ständerat Marco Chiesa verlangen, dass nur ein Prozent der Ackerfläche der Biodiversität zur Verfügung stehen soll, und nicht 3.5 Prozent wie der Bundesrat vorschlägt. Und die Motion von FDP-Ständerätin Johanna Gapany fordert, dass der Bundesrat sein Reduktionsziel von 20 Prozent für die sogenannten Nährstoffverluste zurücknimmt.
60 % der inländischen Ackerflächen werden für den Anbau von Futtermitteln für Tiere verwendet. Dieses Futtermittel landet dann in Form von Gülle wieder auf Wiesen und Feldern und somit irgendwann auch in Bächen, Flüssen, Seen und im Trinkwasser. In der Schweiz gelangen so jährlich 150’000 Tonnen Stickstoff- und über 5’000 Tonnen Phosphor-Überschüsse in die Umwelt und damit auch in unsere Gewässer, schreibt die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva. Dieser Vorgang wird Nährstoffverlust genannt.
Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Anstrengungen – 3.5% Biodiversitätsfläche auf Ackerland und eine Reduktion des Nährstoffverlusts – seien also dringend nötig. Die drei Motionen, die heute im Nationalrat behandelt werden, gefährlich. «Mit diesen Motionen würden die Bemühungen des Bundesrates wieder zunichte gemacht, zu Lasten des Trinkwassers und der Tiere und Pflanzen in unseren Bächen und Flüssen», so Salome Steiner, Geschäftsleiterin von Aqua Viva.
Heute Nachmittag werden die erwähnten Motionen im Nationalrat behandelt. Der Ständerat hat zwei von ihnen bereits gutgeheissen.