In den vergangenen zwei Wochen trafen sich mehrere Tausend Delegierte zur 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) der internationalen Biodiversitätskonvention im kanadischen Montreal. Massnahmen sind dringend gefragt, denn wir befinden uns im sechsten Massenaussterben, alleine die Wildtierpopulationen sind seit 1970 um fast 70% zurückgegangen.
Bereits 2010 hatte sich die Weltgemeinschaft 20 Ziele gesetzt um das Artensterben zu stoppen. Nur eines dieser Ziele wurde seither erreicht. Und auch in der Schweiz ist die Biodiversität unter Druck, so stellte die Europäische Umweltagentur (EUA) in ihrem Umweltbericht 2020 fest: «Das schlechteste Ergebnis erzielt die Schweiz bei der Biodiversität: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche.»
Friedrich Wulf, Projektleiter internationale Biodiversitätspolitik bei Pro Natura, war die vergangenen zwei Wochen in Montreal. Er ist einerseits erfreut, dass es das «30 by 30» Ziel in den Abschlussbericht geschafft hat, welches besagt, dass bis ins Jahr 2030 30 % der Land- und Meeresfläche unter Schutz stehen sollen. Andererseits seien grosse Themen nicht angegangen worden: «Die Wirtschaft hat in Montreal keine Leitplanken erhalten, obwohl dies dringend nötig wäre».