Der neue Comic «Red Tagging – Politische Hexenjagd auf den Philippinen» vereint faszinierende Zeichnungen, eindrückliche Geschichten und eine aussergewöhnliche Freundschaft. Gestaltet hat ihn die Journalistin und Transgender-Aktivistin Reya Morgado, inspiriert und unterstützt von Sister Emma, Schwester eines katholischen Missionarsorden. Beide sind aus den Philippinen in die Schweiz geflohen.
Der Comic «Red Tagging» erzählt von politischer Verfolgung von Regimekritiker*innen und Andersdenkenden. Es sind fiktionale Geschichten, inspiriert von realen Ereignissen, sagt Buchautorin Reya Morgado, von ihren eigenen Erfahrungen, von den Erfahrungen von Sister Emma und anderer Leute Erfahrungen. Mit dem Comic möchten sie diese Erfahrungen erhalten und zugänglich machen. Das Buch soll die Stimme aller Menschen werden, die nicht frei reden können, betont Morgado.
«Red Tagging» hat seine Wurzeln im Kalten Krieg, wird aber auf den Philippinen bis heute gemacht. Dabei markiert die Regierung unliebsame, regierungskritische Personen als Kommunist*innen und Terrorist*innen, veröffentlicht Gesicht und Name auf Plakaten und setzt sie so der Verfolgung aus, sei es durch staatliche Sicherheitskräfte oder Regierungs-Anhänger*innen. Gemäss Sister Emma ist «Red Tagging» auch für die Kircheeine grosse Gefahr, vor allem für Missionar*innen. Viele werden entführt und bedroht, weil sie die indigene Bevölkerung oder Menschenrechtler*innen unterstützen.
Sister Emma engagierte sich auf den Philippinen für Opfer von sexualisierter und staatlicher Gewalt und musste deswegen schliesslich fliehen. Auch Journalistin und Transgender-Aktivistin Reya Morgado musste fliehen, weil sie selber Opfer von «Red Tagging» wurde.
Das gemeinsame Engagement einer katholischen Nonne und einer Transgender-Aktivistin mag auf den ersten Blick vielleicht erstaunen, angesichts der unterschiedlichen Weltanschauungen, der unterschiedlichen Vorstellungen auch von Gender und Geschlecht. Doch die beiden kennen sich schon sehr lange. Sister Emma kennt Reya Morgado seit ihrer Geburt, später arbeiteten sie zusammen bei den philippinischen Landmissionar*innen. Bereits auf den Philippinen sprachen sie darüber gemeinsam ein Buch zu veröffentlichen. Hier in der Schweiz haben sie diesen Plan nun umgesetzt. So wollen sie öffentlich machen, dass es bis heute «Red Tagging» gibt und über die massiven Vergehen der Regierung, all die Morde und Verhaftungen berichten. Das sei ihr Anteil und ihre Inspiration, betont Reya Morgado.
Freitag um 19.30 Uhr ist Buchvernissage von «Red Tagging – Politische Hexenjagd auf den Philippinen» im queerfeministischen Raum, ehemals Frauenraum in Bern.
Reya Morgado und Sister Emma sind vor Ort und berichten über ihre Erfahrungen und die Entstehung des Comics.