Das Ammertenhorn ist kein bekannter Berg. Ihm zu Füssen liegt die Lenk, überragt wird es vom Wildstrubel. Hier auf 2600 Metern über Meer machte ein Wanderer einen überraschenden Fund: Er stiess auf eine römische Münze und führte den archäologischen Dienst des Kantons Bern damit auf die Spur zu einem grösseren Schatz. Ab Donnerstag ist der gesamte Fund im Bernischen Historischen Museum im Rahmen der Ausstellung «Archäologie aktuell – Berner Funde frisch aus dem Boden» zu sehen.
Funde auf Passübergängen seien keine Seltenheit, erklärt Museumsdirektor Thomas Pauli, doch dieser Fundort müsse anders interpretiert werden. «Wir haben es hier wohl mit einem heiligen Ort zu tun. Menschen sind aufs Ammertenhorn gepilgert und haben Opfergaben dagelassen um Alpengöttinnen milde zu stimmen», vermutet er.
Dass die Alpen für die Römer*innen eine grosse Bedeutung hatten, bewies ein Fund, welcher 1926 in Allmendingen bei Thun gemacht wurde. Die Inschrift auf einem Sockel besage, dass dieser von der ortsansässigen Bevölkerung den Alpengöttinnen gestiftet wurde. Es sei plausibel, dass der Fund vom Ammertenhorn auch in diesem Zusammenhang stehe.