In ihrem Zweitling «Immer zwei und zwei» (Edition Bücherlese, 2023) erzählt die Schweizer Autorin Tabea Steiner, wie sich eine Frau aus dem freikirchlichen Umfeld und damit auch ihrer Familie emanzipiert. Steiner dringt in ihrem Roman tief in die engen Strukturen einer religiösen Gemeinschaft ein, deckt die unausgesprochenen Gesetzmässigkeiten auf und begleitet die Protagonistin auf dem schwierigen Weg, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
«Mir ging es aber auch darum zu zeigen, was diese religiöse Gemeinschaft überhaupt zusammenhält, was der Kitt», meint Steiner, und liefert auch gleich die Antwort darauf: «Es gibt eine sehr grosse und gegenseitige Fürsorglichkeit in solchen Gemeinschaften, die aber auch eine sehr hohe soziale Kontrolle nach sich zieht.» Wie sich diese gegenseitige Überwachung im Alltag auswirkt, zeichnet die Autorin literarisch scharf nach.
Im Interview erzählt Tabea Steiner, weshalb sie in Zeiten des Bedeutungsverlusts von Religion überhaupt einen Roman über eine religiöse Gemeinschaft geschrieben hat und was sie am Gefüge der heterosexuellen Kleinfamilie fasziniert.
Aus ihrem neuen Roman «Immer zwei und zwei» liest Tabea Steiner am 10. Mai 2023 um 19 Uhr in der Buchhandlung Haupt in Bern.