Die Escondida Mine in der nordchilenischen Atacamawüste ist die grösste Kupfermine der Welt: Ganze Landschaftsstriche wurden umgebuddelt und abgetragen, um an Kuper zu fördern, ganz so als ob die Wüste ein riesiger Sandkasten für Kinder wäre. Wie sich die Spuren der menschlichen Zivilisation in der Escondida Mine abzeichnen ist exemplarisch für das Anthropozän: Es bezeichnet das Zeitalter, in dem der Mensch als Spezies massive Einwirkungen hat auf die Geologie der Erde; also das geologische Zeitalter, in dem wir momentan leben. Der Begriff leitet sich ab altgriechischen Wort ánthropos, zu deutsch ‚Mensch‘. Das Anthropozän löst damit als Zeitalter das Holozän ab: Das fast zwölf Jahrtausende andauernde Holozän wies recht stabile Umweltbedingungen auf. Mit dieser Stabilität dürfte es nun zu Ende: Wenn wir als Menschheit so weitermachen wie bisher, droht bis Ende von diesem Jahrhundert eine durchschnittliche Erderwärmung von bis zu 3.5 Grad Celsius – dies geht aus dem letzte Woche publizierten Bericht des Weltklimarates hervor.
Das Anthropozän stelle gleichzeitig sowohl den Zenit wie auch den Tiefpunkt der Menschheit dar – dies steht im Programmheft für das Theater «Nach uns die Zukunft», welches dieses Wochenende im Tojo Theater gezeigt wird. Die Theatergruppe kraut_produktion wagt darin einen Blick in die Zukunft und stellt das Anthropozän in die Mitte ihres Stückes. «Es handelt vom vielfältigen Scheitern vom Menschen, von unserer Spezies», erklärt Michel Schroeder, Regisseur des Stückes. Am Wissen, wie zu verhindern wäre, dass wir unseren Planeten an die Wand fahren, mangelte es ja nicht. Wissen allein reiche aber also nicht, um die Klimakrise abzuwenden: Was es brauche, sei eine irrational künstlerische Gegenmassnahme, so Michel Schroeder.