Ein alkoholabhängiger Rentner, eine Grossmutter, die bettelt, ein Familienvater, der 1300 Mal bei einer Prostituierten war, Erntehelfer*innen, die oft unsichtbar bleiben – In seinem eben veröffentlichten Buch mit dem Titel Am Rand versammelt Klaus Petrus Reportagen und Fotografien von Personen, die sich ebenda befinden: Irgendwie am Rand der Gesellschaft. Getriebene, Eigensinnige, Abgehängte und Unsichtbare.
Unsere Gesellschaft habe bisweilen die Tendenz, auf Menschen hinabzuschauen, die es nicht geschafft haben. «Die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die „am Rand der Gesellschaft“ leben, ist eine eigentümliche. Sie suggeriert, dass es eine Mitte und einen Rand gibt, in die die Gesellschaft aufgeteilt ist», sagt der Fotojournalist und Reporter im Interview.
Den Zugang zu den Menschen und ihren Geschichten stelle er oft selbst her. Für eine längere Reportage über Sexarbeiter*innen, Droganabhängige und Obdachlose sei er während drei Wochen fast jeden Tag auf Berns Gassen unterwegs gewesen. Für eine andere war er über Wochen in online Foren für Freier. Manchmal kämen aber auch NGOs auf ihn zu, mit der Bitte, die von ihnen unterstützten Menschen zu porträtieren.
Das knapp 200-seitige Buch «Am Rand» von Klaus Petrus ist im Christoph Merian Verlag erschienen. Bestellt werden kann es unter anderem beim Autor selbst: info@klauspetrus.ch. Bis im September finden in der ganzen Schweiz Lesungen statt, genaue Infos gibt’s unter amrand.ch