Oft ist nicht ein ausschweifender Lebensstil verantwortlich dafür, dass eine Person in die Schuldenfalle gerät. Viel mehr können persönliche Krisen und psychische Erkrankungen dazu führen, dass Betroffene den administrativen Alltag nicht mehr bestreiten können. Briefe bleiben ungeöffnet, Pendenzen bleiben liegen.
Bei den Rechnungssteller fehle oft das Bewusstsein um solche Situationen, analysiert die kirchliche Gassenarbeit Bern. Letzte Woche veröffentlichte sie deswegen einen Leitfaden für rechnungsstellende Instanzen.
Rechnungsstellende Instanzen wie die Steuerbehörden oder Telekommunikationsanbieter könnten beispielsweise ab einer gewissen Mahnstufe eine Broschüre mitschicken mit Hinweisen zu Hilfsangeboten für Menschen in persönlichen Krisen, erklärt Nora Hunziker von der Gassenarbeit. Ausserdem empfiehlt sie, die Mahngebühren zu erlassen, sobald Betroffenen die nötige Energie finden, sich mit den Rechnungssteller*innen in Verbindung zu setzen.
