Lira Nunzio ist im Mai 1972 in Biel angekommen. Als Saisonnier mit einem Arbeitsvertrag von 9 Monaten. Am Ende der Saison musste er wieder ausreisen, nach Italien. Ungewiss, ob er wieder in die Schweiz zurückkehren kann. Lira Nunzio teilt das Schicksal von zehntausenden ausländischen Arbeitskräften, die in der Schweiz als Saisonniers arbeiteten – meist unter prekären Bedingungen. Sie konnten hier arbeiten, so lange sie gebraucht wurden. Am Ende der Saison mussten sie das Land verlassen, Jahr für Jahr.
Saisonniers wurden in der ganzen Schweiz gebraucht, vor allem in der Bauwirtschaft, in der Gastronomie und Hotellerie sowie in der Landwirtschaft. Sie hatten kein Recht auf Niederlassung, und konnten ihre Familien nicht in die Schweiz mitnehmen. Sie konnten ihren Arbeitsplatz nicht wechseln, auch wenn sie unzufrieden waren.
Im Juni 2002, also vor 21 Jahren, wurde das Statut abgeschafft. Eine Ausstellung im neuen Museum Biel erzählt vom Schicksal von Menschen wie Lira Nunzio. Die Geschichten von Saisonniers wird erzählt, von der Schaffung des Saisonniersstatuts in den 1930ger Jahren, bis in die Gegenwart.
Die im Beitrag erwähnte Stadtführung findet morgen um 14 Uhr in Biel statt.