Als junge Erwachsene kämpfte die bekannte, iranische Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi mit der linken Opposition zuerst gegen das autoritäre Regime von Shah Reza Pahlavi und nach der Machtergreifung der Mullahs im Jahre 1979 gegen das islamische Regime. Sie musste in den Untergrund abtauchen und 1990 schliesslich nach Deutschland fliehen, von wo sie ihren Kampf bis heute fortsetzt.
Mina Ahadi bezeichnet sich selber als radikale Atheistin und hat 2007 den Zentralrat der Ex-Muslim*innen mitgegründet. Im Gespräch betont Ahadi, ihr Kampf richte sich in erster Linie gegen den politischen Islam. Aufgrund ihrer Erfahrungen im Iran habe sie der Religion jedoch bereits vor über 50 Jahren, sprich vor dem Mullah-Regime abgeschworen und sei bis heute fest davon überzeugt, dass nicht nur die politische Instrumentalisierung der Religion, sondern die Religion per se ein Problem darstelle, weil sie Frauen-, Kinder- und Menschenrechten grundsätzlich zuwiderlaufe.
Die Religion greife zu stark in das Privatleben ein und führe somit vor allem für Mädchen und Frauen zu zahlreichen Diskriminierungen. Wer frei sein, Sex haben und tanzen wolle, der/die müsse zuerst der Religion abschwören, ist Ahadi überzeugt.
In diesem Zusammenhang kritisiert sie auch die ihrer Ansicht nach falsche Toleranz der westlichen Linken gegenüber dem Islam. Wer sich auf die Fahne schreibe, Frauen- und Menschenrechte zu verteidigen, müsse auch die Religion und unter ihnen insbesondere den Islam harsch kritisieren, was die westliche Linke bisher verpasst habe. Konkret erwähnt Ahadi beispielsweise die Kopftuchdebatte, in welcher sich die Linke nie klar positioniert habe. Zudem überlasse sie durch ihr Schweigen die Islamkritik ganz der Rechten, welche sie für ihre ausländerfeindliche Propaganda instrumentalisiere.
Kürzlich feierte der Dokumentarfilm «Der Preis der Freiheit» über Mina Ahadi in Bern seine Schweizer Premiere, organisiert von der Freidenker*innen-Vereinigung Schweiz.