Boule spielen unter Platanen, an der Aare spazieren unter Silberweiden oder den Schatten der Ahornbäume einer Allee geniessen – das Lebensgefühl in der Stadt Bern wird wesentlich von den Stadtbäumen beeinflusst. Grund genug, den Bäumen der Stadt Bern eine Ausstellung zu widmen, dachte sich Stadtgrün Bern.
Im Gewächshaus von Stadtgrün stellt die Stadt derzeit ihre Bäume vor und erzählt, was sie brauchen, um gesund wachsen zu können und weshalb sie unerlässlich sind für das städtische Klima.
Peter Kuhn, Baumspezialist von Stadtgrün Bern, führt uns durch die Ausstellung. Noch vor der eigentlichen Ausstellung bleibt er aber bei einem grossen grünen Topf stehen. Auf einem Schild am Topf steht: «9 Kubikmeter, ein Aufschrei unserer Stadtbäume.» Das beziehe sich auf den Wurzelraum, der den meisten Stadtbäumen zur Verfügung steht, erklärt Kuhn. «Damit die Bäume gross, alt und schön werden können braucht es aber mehr Wurzelraum.» Deshalb wollen er und sein Team in Zukunft das Vierfache verlangen.
Am Eingang zur Ausstellung erwartet uns ein Korridor mit Bögen aus getrockneten Ästen und Blättern. Das Material ist Schnittgut aus dem letzten Jahr, das Kuhns Mitarbeiter*innen gepresst und für die Ausstellung aufbewahrt haben. Das geschulte Auge erkennt hier schon die häufigsten Baumarten der Stadt Bern. «Am häufigsten kommt in der Stadt Bern der Spitzahorn vor, dann haben wir viele Linden, Platanen, Eschen, Eichen und Birken», zählt der Baumexperte auf.
Am Ende des Korridors klärt ein Kurzfilm über die verschiedenen Stressfaktoren im Leben eines Stadtbaumes auf. Autounfälle, Baustellen, urinierende Hunde: Das alles kann die Bäume in Stress versetzen. Aber auch der normale Alltag werde für die Stadtbäume immer mehr zur Herausforderung, sagt Peter Kuhn. Durch die Klimakrise werde es grundsätzlich immer heisser, im Sommer folge auf Trockenperioden häufig starker Niederschlag, den die Bäume gar nicht mehr aufnehmen können. Im Frühling werde es früher warm, doch meist kommt dann doch nochmals Frost.
Das betrifft auch uns, denn schliesslich sind die Bäume eines der wichtigstem Mittel um dem aufgeheizten Stadtklima zu begegnen. Baumexperte Kuhn meint dazu: «Bäume sind die einzigen natürlichen Klimaanlagen die wir haben.»
Wer die Ausstellung verlässt, geht danach wohl mit aufmerksameren Augen durch die Stadt und nimmt die Bäume in den Parks und an den Strassen anders wahr. Einigen wird vielleicht sogar auffallen, dass sich das Stadtbild in Zukunft ein klein wenig verändern wird. Denn manche Standorte sind wegen der Klimaerhitzung für gewisse Bäume immer weniger geeignet.