Um die Biodiversität in der Schweiz steht es schlecht. Das sagen sowohl Berichte des Bundesamts für Umwelt wie auch Umweltverbände. Es muss also etwas getan werden.
Die Schweiz tut bereits etwas zum Schutz der Artenvielfalt. Die Schweiz tue gar genug heisst es immer wieder, zuletzt im Abstimmungskampf um die Biodiversitätsinitiative. Umweltschutzverbände sahen das damals schon anders.
Letzte Woche hat der Bundesrat die zweite Phase des Aktionsplans Biodiversität veröffentlicht. Das Dokument löste bei den Umweltschutzverbänden erneut heftige Kritik aus. Viel zu wenige und kaum griffige Massnahmen lautet der Tenor.
«Dieser Plan der Untätigkeit ist Augenwischerei, es hätte viel mehr gebraucht», sagt etwa Raffael Ayé, Geschäftsführer von Birdlife Schweiz. Der Aktionsplan fokussiere sich auf Studien Studien, Methodenentwicklungen und Abklärungen, statt auf konkrete Massnahmen, kritisiert Ayé. Es würden die falschen Prioritäten gesetzt, meint der Umweltschützer.
Das Bundesamt für Umwelt schreibt dazu auf Anfrage:
«Die erste Phase des Aktionsplans zur Umsetzung der Strategie Biodiversität Schweiz hat wichtige Meilensteine erreicht und längerfristige Aktivitäten ausgelöst. Dazu gehört insbesondere die Erhöhung und Verstetigung der finanziellen Mittel im Rahmen der Programmvereinbarungen zwischen Bund und Kantonen in den Bereichen Naturschutz und Waldbiodiversität. Zusammen mit den bestehenden Krediten der Sektoralpolitiken wird dadurch die Biodiversität in der Fläche gefördert. Er adressiert gezielt bestehende Defizite, um insbesondere die Wirksamkeit und die Effizienz der Arbeiten im Rahmen der Programmvereinbarungen und Sektoralpolitiken zu erhöhen.»
Für Raffael Ayé von Birdlife Schweiz reicht das allerdings bei Weitem nicht. Spätestens seit der Wirkungsanalyse vom vergangenen Jahr hätte die Reaktion viel klarer ausfallen müssen. Denn darin wird festgehalten, dass die meisten Ziele aus der Strategie Biodiversität Schweiz nicht erreicht werden.
Wie man auch zum neuen Atkionsplan des Bundes steht, der europäische Vergleich zeigt, dass in der Schweiz noch reichlich Nachholbedarf besteht: Die Schweiz hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Und über ein Drittel aller Arten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.